Deutsch als weiter Begriff

  • Irmtraud Gutschke
  • Lesedauer: 2 Min.

U nd was glauben Sie, wer den Preis bekommt?« »Ich denke, Jenny Erpenbeck.« »Haben Sie denn Clemens Meyer nicht gelesen? Ein großartiges Buch, sage ich Ihnen! Und er wohnt ja in Leipzig!« »Meinen Sie, das wird die Jury beeindrucken?« »Ihre Favoritin ist doch auch aus dem Osten!« »Weil sie ein gutes Buch geschrieben hat.« »Eben.«

Heute von 16 bis 17 Uhr wird in der Glashalle der Messe verkündet, wer in den drei Kategorien – Belletristik, Sachbuch und Übersetzung – den Preis der Leipziger Buchmesse gewonnen hat. Bis dahin darf an den Messeständen noch gerätselt werden, und danach beginnen die Diskussionen, ob man selbst nicht doch anders als die Jury entschieden hätte. Die einen lassen die Sektkorken knallen, die anderen die Köpfe hängen, weil eine Marketingchance an ihnen vorübergegangen ist. Denn darum geht es bei diesem Preis vor allem: die öffentliche Aufmerksamkeit auf gute Bücher zu lenken, die sonst im Berg der Neuerscheinungen hätten untergehen können. Dagegen ist bekanntlich auch derjenige nicht gefeit, dem Großartiges gelungen ist. Man wird also demnächst den Preisträgern, gar auch einigen der Nominierten, auf den Bestsellerlisten begegnen. Was für eine Verantwortung lag da auf der Jury.

Prämiert werden sollen deutschsprachige Neuerscheinungen. Dabei zeigte die Jury im Bereich Belletristik – die Bücher der fünf Nominierten werden hier rezeniert – Geschmack an unterschiedlichen nationalen Erfahrungswelten. Feridun Zaimoglu, 1964 im anatolischen Bolu geboren, lebt seit 37 Jahren in Deutschland. Sherko Fatah erblickte als Sohn eines Kurden aus Irak und einer deutschen Mutter 1964 in Berlin das Licht der Welt und hat seine ersten Lebensjahre in der DDR verbracht. Im irakischen Grenzland fand er bisher seine literarischen Stoffe.

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