Untätigkeitsbericht
Der Tätigkeitsbericht des Bundesdatenschutzbeauftragten ist vor allem ein Untätigkeitsbericht der Bundesregierung. Bis heute gibt es kein einziges neues Gesetz, das die Daten der Bürger besser schützt. Zwei Entwürfe – zur Beschränkung des Datenhandels und zum Kunden-Scoring – sind im parlamentarischen Verfahren. Aber ob sie in dieser Legislatur überhaupt verabschiedet werden, ist nicht ausgemacht. Und selbst wenn: Es wäre lächerlich wenig. Die Arbeitnehmer sind damit nicht sicherer vor ihren Chefs, Bürger nicht sicherer vor staatlichen Augen. Mit einigen Änderungen hier und da sind die Versäumnisse der vergangenen Jahre nicht zu korrigieren. Das Bundesdatenschutzgesetz ist veraltet und muss komplett überholt werden. Die Aufsichtsbehörden sind hoffnungslos unterbesetzt und viel mehr als eine Standpauke dürften sie ohnhin nicht halten.
Obwohl das auch die Bundesregierung weiß, bestehen die Lücken fort. Telekom, Daimler und Otto-Versand schlagen Kapital daraus. Und Innenminister Schäuble aus ihren Skandalen. So erfreulich die kritische Öffentlichkeit in Richtung Privatwirtschaft ist, sie fehlt weitgehend gegenüber staatlichem Datenhunger. Denn lächerlich sind die geplanten Mini-Verbesserungen auch angesichts der Vielzahl beschlossener und noch geplanter Gesetze, die das informationelle Selbstbestimmungsrecht der Bürger einschränken. An denen herrscht nämlich keinerlei Mangel.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.