Barbora Spotakova mit 18:11-Vorteil

Tschechin ist im Speerwurf Favoritin

Sie war 27, als sie die Speerwurfwelt schockierte: Barbora Spotakova (Foto: dpa) übertraf am 13. September 2008 beim Weltfinale in Stuttgart den Weltrekord der Kubanerin Osleidys Menendez um 58 Zentimeter und war mit 72,28 m die erste Frau der Welt, die die 72-m-Grenze überbot. Und traf damit die Konkurrenz mitten ins Herz. An dieser Rekordweite beißt sie sich bis heute die Zähne aus. Ihre Gegnerinnen sagen: Spotakova ist ein Phänomen. Sie ist von allen am ehesten in der Lage, über 75 m weit zu werfen.

Mit ihrem Weltrekord trat ein Novum ein: Beide Weltrekorde in dieser Disziplin sind in tschechischer Hand. Denn die Wurflegende Jan Zelezny – heute 43-jährig und seit 2006 nicht mehr aktiv – kam am 25. Mai 1996 in Jena auf 98,48 m. Das ist seitdem das Maß aller Dinge. In 13 Jahren stieß keiner auch nur annähernd in diese Region vor.

Mit Zelezny hat auch der Aufstieg von Spotakova zu tun. Beide kommen vom Sportklub Dukla Prag. Es war der dreifache Olympiasieger und dreimalige Weltmeister, der vor sechs Jahren Spotakovas Talent erkannte. »Sie war damals Mehrkämpferin, aber ich überredete sie, richtig zum Speerwurf zu wechseln«, erzählt Zelezny, der Spotakova als Ratgeber zur Seite steht.

Sie selbst erzählt eine andere amüsante Geschichte: »Im Trainingslager 2004 in Südafrika schenkte mir Jan, damals noch aktiv, seine Spikes, Größe 44. Monate später übertraf ich erstmals die 60 Meter – in Jans Schuhen.«

Im heutigen WM-Duell mit ihrer härtesten Widersacherin Christina Obergföll (Offenburg), der Olympiadritten von 2008 und zweimaligen WM-Zweiten (2007 und 2005), hat die Olympiasiegerin und Titelverteidigerin nach 29 Duellen seit 2003 einen 18:11-Siegvorteil. In diesem Jahr ging es knapper zu (3:2), was Obergföll – mit 68,59 m Jahresweltbeste vor Spotakova (68,23 m) – zumindest hoffen lässt.

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