Schachkönig trainiert Kronprinzen

Garri Kasparow an der Seite von Magnus Carlsen

  • Dagobert Kohlmeyer
  • Lesedauer: 2 Min.

Es war ein sorgsam gehütetes Geheimnis, doch jetzt ist die Sensation publik: Seit sechs Monaten trainiert der Russe Garri Kasparow, der beste Schachspieler aller Zeiten, das junge norwegische Genie Magnus Carlsen. Ziel ist es, Carlsen nächstes Jahr zur Nummer Eins in der Welt zu machen. Das 18-jährige Talent hatte Kasparow unter absoluter Geheimhaltung als persönlichen Coach verpflichtet.

»Man findet keinen größeren Namen und auch keinen kompetenteren Trainer«, erklärte Carlsens ehemaliger Mentor, Großmeister Simen Agdestein, die Entscheidung. Kasparow, der sich vor vier Jahren vom Turnierschach zurückgezogen hatte, war von 1985 bis 2000 Weltmeister.

Was das Training kostet, will Carlsen nicht verraten, aber er bestätigt, dass die Sache »teuer« ist. Der Norweger bescheinigt Kasparow extreme Arbeitsfähigkeit und Perfektionismus. »Ich hoffe, jetzt auch mehr von diesen Eigenschaften entwickeln zu können.«

Daneben bemühe man sich um neue Sponsoren, wobei man sicher sei, dass die Legende Kasparow und sein hochbegabter Schüler die Attraktion in der heutigen Schachwelt sind. Die Zusammenarbeit soll bis Ende 2010 dauern, mit der Option einer Verlängerung. Nächste Woche kommt der Russe nach Norwegen zur weiteren Trainingssitzung mit Carlsen. Dieser war schon zweimal beim Schachzaren in Moskau und im Sommer auch 14 Tage in Kasparows kroatischem Ferienhaus.

»Viele Siege sind ihm dank seines Talents und Kampfgeists relativ leicht zugefallen«, erklärt Kasparow. Der entscheidende Faktor aber sei unablässige, harte Arbeit. Kasparow glaubt, dass sein Schützling trotz seiner Jugend schon sehr bald der neue Mann an der Weltspitze sein wird. »In den sechs Monaten unserer Zusammenarbeit habe ich bei ihm viele Eigenschaften großer Weltmeister gesehen.«

Kasparow verdiente in seiner Schachkarriere geschätzte 23 Millionen Euro. Nach seinem Rückzug aus der Turnierarena hat er Bücher geschrieben und sich politisch engagiert. »Er trainiert Carlsen, weil er glaubt, dieser besitzt als Spieler das meiste Talent«, meint der Norweger Espen Agdestein.

Dieser hatte 2003 den ersten Mäzen für Carlsen gefunden. »Meine Aufgabe ist es jetzt, Carlsen für den Markt noch attraktiver zu machen und die richtigen Sponsoren auszuwählen, die die Marke ›Carlsen‹ aufbauen können.«

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