- Politik
- EU sichert Südflanke gegen Migranten
Es begann mit einem Schiff
Vor 30 Jahren wurde die »Cap Anamur« gechartert
Die Geschichte der Hilfsorganisation Cap Anamur beginnt im Frühjahr 1979. Damals gründete gründete der Journalist Rupert Neudeck zusammen mit dem erzkonservativen Springer-Kolumnisten Matthias Walden und zahlreichen Prominenten den Verein »Ein Schiff für Vietnam«. Ziel der Organisation war es, den vietnamesischen Bootsflüchtlingen zu helfen, die zu Zehntausenden ihr Land verließen. Die Flüchtlingswelle aus dem kommunistisch regierten Vietnam fand in den westdeutschen Medien natürlich ein großes Echo. So konnte es nicht verwundern, dass innerhalb kürzester Zeit genug Geld zusammen kam, um den Frachter »Cap Anamur« zu chartern und in ein Lazarettschiff umbauen zu lassen. Zwischen 1979 und 1986 kreuzte die »Cap Anamur« vor der vietnamesischen Küste. Mehr als 10 000 Flüchtlinge rettete die Besatzung im Laufe der Zeit und rund 35 000 Vietnamesen wurden an Bord medizinisch versorgt.
Kritiker warfen Neudeck vor, die ständige Präsenz der »Cap Anamur« würde unentschlossene Vietnamesen dazu verleiten, ihr Heil in der gefährlichen Flucht zu suchen, da die Geretteten in Deutschland Asyl erhielten. Wie dem auch sei: Die spektakuläre Rettungsmission brachte dem Verein so viel Publicity, dass er sich seit 1982 »Komitee Cap Anamur/Deutsche Notärzte e.V« nannte. In den folgenden Jahren entwickelte sich das Komitee Cap Anamur zu einem weltweit agierenden Hilfsunternehmen. Egal ob Afghanistan, Eritrea, Kosovo oder Uganda: Die Helfer von Cap Anamur waren stets vor Ort. Der Verein finanziert sich nach wie vor über Spenden. Offenbar so erfolgreich, dass im Februar 2004 eine zweite »Cap Anamur« erworben werden konnte. Doch dem Schiff war das Glück nicht hold: Bereits im Juli desselben Jahres legten es die italienischen Behörden an die Kette. Im Jahre 2005 wurde die »Cap Anamur« wieder verkauft.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.