Muster mit wenig Wert

Muster mit wenig Wert

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 1 Min.

Das Recht auf Nahrung ist seit geraumer Zeit verbrieft, doch angekommen ist die Botschaft bei den Adressaten noch längst nicht. Seit 1976 ist der Internationale Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (ICESR) offiziell in Kraft. Dort ist das Menschenrecht auf Nahrung verankert und es spricht auch den Kleinbauern das Recht auf produktive Ressourcen und eine günstige Umwelt zu, die es ihnen erlaubt, sich selbst in Würde zu ernähren. Aber auch wenn mittlerweile 160 Staaten diesen Pakt ratifiziert haben, ist die Realisierung dieses Rechts für Millionen Menschen ein Wunschtraum. Die Zahlen sind alarmierend. Erstmals hungern über eine Milliarde Menschen – trotz aufeinanderfolgender Rekordernten 2008 und 2009. Und so paradox es klingt: Fast 80 Prozent der Hungernden leben auf dem Land.

Dass sich die Teilnehmer schon am ersten Tag des Welternährungsgipfels auf eine Abschlusserklärung einigen konnten, ist nur auf den ersten Blick ein Zeichen dafür, dass die Dringlichkeit zum Handeln erkannt worden ist. Beschlossen wurde die Förderung der Kleinbauern, aber ohne Finanzierung, Umsetzung und Überprüfung der Ziele festzuzurren. Ein Muster, das nur allzugut vom Recht auf Nahrung bekannt ist: Die Staaten verpflichten sich auf dem Papier und danach gilt: Wo kein Kläger, da ist auch kein Richter. Leere Versprechen machen die Hungernden nicht satt.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal