Protest als Türöffner

  • Susanne Götze
  • Lesedauer: 2 Min.
Knapp zwei Wochen lang will die junge Klimabewegung, die in Kopenhagen ihre Zelte aufgeschlagen hat, die Verhandlungsführer auf Trab halten.

Schon vor Monaten stöhnten Aktivisten des dänischen »Klima-Kollektivs«, sie seien logistisch völlig überfordert. Erwartet werden in Kopenhagen tausende Protestler aus aller Welt, die diskutieren, demonstrieren und blockieren wollen. Allein aus Deutschland haben sich 1500 Teilnehmer angekündigt. Sie werden in Turnhallen schlafen, in Volksküchen essen und in Schulen Aktionen planen.

Die kleine linke Umweltszene in Kopenhagen hat trotzdem Unglaubliches auf die Beine gestellt: So wird es ab heute einen alternativen Klimagipfel mit rund 200 Diskussionsrunden, 50 Ausstellungen und 30 Filmen zum Thema geben. Höhepunkt beim »weltweiten Klimaaktionstag« am Samstag soll eine Großdemonstration durch die Innenstadt mit Teilnehmern aus ganz Europa sein. Viele werden jedoch am Sonntag wieder zurückfahren, befürchtet man in Vorbereitungskreisen. Dabei geht es erst in der zweiten Gipfelwoche zur Sache. Dann sind zahlreiche Aktionstage geplant, bei denen u.a. der Hafen von Kopenhagen besetzt werden soll – als Zeichen gegen den globalen »Transportwahnsinn«. Aktivisten des »Climate Justice Network« wollen am 16. Dezember das für die Öffentlichkeit verschlossene Konferenzgelände kapern und eine »Volksversammlung« veranstalten.

Einige Protestler haben sich schon zur Anreise allerhand einfallen lassen: So segelten »Klimapiraten« vom Bund für Umwelt und Naturschutz von Greifswald aus nach Kopenhagen. Fünf Greenpeace-Mitglieder sind schon seit August zu Fuß vom Bodensee unterwegs.

Die meisten Organisationen betonen, dass sie friedlich, bunt und entschlossen protestieren wollen. Die Aufrufe autonomer Gruppen unter dem Motto »Never trust a COP« klingen allerdings ganz anders. Sie bezeichnen sich als organisierter »Schwarzer Block« und fordern ein »absolutes Nein« zum bestehenden System.

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