Die Rezension

Liebstes Kräutlein

  • Anke Noll
  • Lesedauer: 2 Min.

Agrarwissenschaftlerin Dr. Gabriele Stoll liegt es am Herzen, die Geheimnisse der frischen »Verveine citronelle« hinüber in die getrockneten Blätter zu retten. So ist auch an dunklen Winterabenden die sonnenlichtliebende Pflanze in ihrer Ursprünglichkeit zu spüren und entfaltet ihre wohltuende Kraft für Körper und Seele. Geneigte Leser erfahren, wie ein Tee von Verveine das schmerzhafte Aufblähen kleiner Babybäuche in Marokko lindert und wie die jungen Mütter dort mit Hilfe dieser Pflanze ihre schlanke Figur zurückerlangen.

In dem kürzlich erschienenen Buch erzählt Gabriele Stoll von den ersten Anbauversuchen in ihrem Schaugarten in Hohberg sowie im Mittelmeergebiet, von dem außergewöhnlich berührenden Duft der Verveine und wie sie lernte, dieses Gewächs von innen her zu verstehen. Mit dem ökologischen Anbau ihres inzwischen liebsten Kräutleins hat die Spezialistin für nicht-chemischen Pflanzenschutz in den Tropen ihre frühere Arbeit weiterentwickelt. Ein Anbauversuch kann sich auch für den Hobbygärtner lohnen, allerdings verträgt die Pflanze nicht weniger als minus vier Grad. Ein Winterschutz kann aus einer 20 bis 30 Zentimeter dicken Strohdecke bestehen.

Für das Übertragen des verzaubernden Aromas von Verveine lud sie kulinarische Experten, Köche, Confisiers und Cocktailmixer ein, speziell für dieses Buch neue Menüs und Rezepte zu kreieren. Studenten der Lebensmitteltechnologie der Beuth-Hochschule Berlin erweiterten die wissenschaftlichen Erkenntnisse über Verveine. Die Fotos von Gärten, Feldern, beteiligten Menschen sowie Getränken und Speisen atmen förmlich die Aura der in den Anden beheimateten »Cedron«, wie sie in Chile oder Bolivien genannt wird. Einzig für das Korrekturlesen der zahlreichen Rezepte hätte man mehr Zeit investieren können.

Gabriele Stoll: La Verveine. Diva, Glückstee & Gewürzwunder, Gorveine Eigenverlag, 128 S., 23,50 €.

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