Weiter Rassismus gegen Sinti und Roma

Gedenken an Opfer des NS-Völkermords

  • Lesedauer: 2 Min.
Mit Gedenkveranstaltungen im Bundesrat und in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen ist am Freitag der Opfer des NS-Völkermordes an den Sinti und Roma gedacht worden.

Berlin/Oranienburg (epd/ND). Bundesratspräsident Jens Böhrnsen (SPD) warnte in der traditionellen Gedenkstunde der Länderkammer vor anhaltendem Rassismus gegen Sinti und Roma. Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) sprach sich dafür aus, das seit langem geplante zentrale Mahnmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Sinti und Roma in Berlin spätestens 2010 einzuweihen. Die Errichtung hat sich zuletzt immer wieder verzögert.

Deutschland habe nach der NS-Zeit eine »zweite Schuld« auf sich geladen, als sich die Gesellschaft mit den Tätern ausgesöhnt, aber die Opfer weiter diffamiert habe, sagte Böhrnsen. In Deutschland würden Sinti und Roma häufig weiterhin ausgegrenzt. Zudem werde im Internet und in Fußballstadien derzeit erneut ein starker Rassismus gegen die Ethnie verbreitet. Unter den Sinti und Roma gebe es kaum eine Familie, die nicht vom Schicksal des Völkermords gezeichnet sei, sagte der Bundesratspräsident und Bürgermeister von Bremen. Die Mehrheitsbevölkerung kenne dieses Volk und seine Kultur jedoch kaum. »Demokratie ist da, wo ihnen mit Respekt und mit Neigung begegnet wird«, betonte der Bremer Bürgermeister. Die Erinnerung verlange zu handeln, wo Minderheiten unterdrückt würden.

An der Gedenkveranstaltung des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen nahmen unter anderen der Vorsitzende des Zentralrates, Romani Rose, und Brandenburgs Kulturstaatssekretär Martin Gorholt (SPD) teil.

Am 16. Dezember 1942 hatte SS-Reichsführer Himmler im »Auschwitz-Erlass« die Vernichtung der europäischen Sinti und Roma angeordnet. Rund 23 000 Angehörige dieser Minderheit aus elf europäischen Ländern wurden in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert, darunter 10 000 deutsche Sinti und Roma. Fast alle von ihnen kamen ums Leben.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal