Koch überhört Fluglärm

Regierung in Hessen gegen Gutachten

  • Robert Luchs, Wiesbaden
  • Lesedauer: 2 Min.
Die schwarz-gelbe Regierung in Wiesbaden mit Ministerpräsident Roland Koch (CDU) an der Spitze denkt nicht daran, aus einer alarmierenden Studie über die Folgen des Fluglärms Konsequenzen zu ziehen.

Der Bremer Professor Eberhard Greiser hatte in einer rund um den Kölner Flughafen durchgeführten Untersuchung belegt, dass Fluglärm krank macht. Die Daten aus der Studie, über die das ND berichtete, ließen sich laut Greiser, bei aller Vorsicht, auch auf den Raum um Frankfurt übertragen.

Die Grünen im hessischen Landtag hatten daraufhin eine Anhörung im Verkehrsausschuss beantragt, und die SPD forderte, ein Gutachten für das Rhein-Main-Gebiet in Auftrag zu geben. Beides lehnten die Koalitionsfraktionen von CDU und FDP ab. Diese seien »wenig zielführend«, so Verkehrsminister Dieter Posch (FDP), zumal im Planfeststellungsverfahren für den Ausbau des Frankfurter Flughafens bereits Fragen des Lärmschutzes berücksichtigt seien. Außerdem sei der Schutz gegen Fluglärm nicht Sache des Landes, sondern des Bundes, der regelmäßig die Lärmgrenzwerte überprüfe. Das Land werde sich da nicht einmischen, sagte Minister Posch.

Die Opposition wirft Posch vor, gesundheitliche Folgen des Fluglärms außer Acht zu lassen. Die Studie des Mediziners Greiser weist unter anderem einen Zusammenhang zwischen Fluglärm und Brustkrebs bei Frauen, einem erhöhten Risiko, eine Herz-, Kreislauferkrankung oder einen Schlaganfall zu erleiden.

Die Grünen im hessischen Landtag sprachen von Arroganz der Macht, wenn die CDU/FDP-Regierung eine Anhörung zu diesen alarmierenden Daten ablehnten. Die Bevölkerung in der betroffenen Region habe ein Recht darauf, über mögliche gesundheitliche Belastungen aufgeklärt zu werden. Und Hermann Schaus von der LINKE ist der Meinung, dass ein Gutachten in jedem Fall kommen werde – ob mit oder ohne Unterstützung der Landesregierung.

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