Tatort Velodrom

Sportler, Sänger, Kommissare – an der Rennbahn trifft sich die Prominenz

  • Hajo Obuchoff
  • Lesedauer: 3 Min.

Am Sonnabend, nur wenige Minuten vor Mitternacht, war es das Regenbogen-Trikot der dänischen Weltmeister Alex Rasmussen und Michael Mörköv, das im Berliner Velodrom denkbar knapp vor dem in der Gesamtwertung immer noch mit 162 Punkten führenden Paares Robert Bartko und Roger Kluge über den Zielstrich jagte.

Damit war Halbzeit beim 99. Berliner Sechstagerennen. Noch mindestens sieben Mannschaften haben Siegchancen. Am Sonntag dann gingen die Niederländer Danny Stam und Peter Schep in Führung. Unter den 13 000 Zuschauern am Sonnabend waren wieder viele prominente Gesichter zu entdecken. Neben einstigen Radsportgrößen wie Erik Zabel, Emanuel Raasch oder Lutz Heßlich mischen sich auch Stars anderer Sportarten oder Schauspieler, Sänger und Politiker unter das Publikum. Das Sechstagerennen bietet viele Gelegenheiten, sich in Erinnerung zu bringen.

Ein beliebtes Hilfsmittel sind rustikale Revolver, die hier als Startpistolen Verwendung finden. An diesem Abend wurde die Linie am Start und Ziel zum Tatort. Vor der 30-Minuten-Jagd griff der Schauspieler Dominick Raacke zur Waffe. Als TV-Kommissar ist er es ja gewöhnt, mit Platzpatronen zu schießen. Für das Startsignal stand Raacke dann noch Birgit Fischer zur Seite. Die mehrfache Olympiasiegerin und Weltmeisterin im Kanurennsport kennt solche prickelnden Momente, allerdings in anderer Umgebung. »Ich bin begeistert von dem Sport, der auf dieser Bahn geboten wird«, bekannte die Kanu-Legende. Allerdings wäre ihr persönlich der Veranstaltungsort zu eng und stickig. »Auf dem Wasser hatte ich einen weiten Blick und immer die beste Luft.«

Dominick Raacke gab zu, dass er zum ersten Mal bei einem Sechstagerennen weilt und keine Ahnung vom komplizierten Wertungssystem habe. Trotzdem nahm er nicht in der VIP-Loge, sondern unter den echten Fans auf dem Rang über der steilen Ostkurve Platz. Hier gab es auch genügend Experten, die ihm die Feinheiten der verschiedenen Rennen erklären konnten.

Solche Erläuterungen benötigt Andreas Bayless nicht. Der Gitarrist von den Söhnen Mannheims kennt sich aus im Radsport. »Als Jugendlicher bin ich aktiv Rennen gefahren. Und auch jetzt gehe ich bei Jedermann-Rennen immer mal wieder an den Start«, erzählt er bei einer Fruchtbowle und fragte, ob man in das Programm des Sechstagerennens nicht auch ein Prominentenrennen einbauen könne. Da würde er sehr gern mitfahren. Da Sechstage-Chef Heinz Seesing ständig bemüht ist, seine Veranstaltung attraktiver und anziehender zu gestalten, könnte diesem Verbesserungsvorschlag durchaus Erfolg beschieden sein. Und vielleicht treffen sich Musiker, Kanufahrerin und Tatort-Ermittler dann im Rennsattel wieder.

Stand nach dem 4. Tag:

1. Stam/Schep (Niederlande) 133 Punkte, 2. Lampater/Grasmann (Schwaikheim/Irschenberg) 120, 3. Bartko/Kluge (Potsdam/Cottbus) 182, 1 Runde zurück, 4. Rasmussen/Mörköv (Dänemark) 159, + 1 Runde

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