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Lebensgeschichten
Wiegenlieder von Tamara Trampe
Ein Spektrum von Liebe und Leid, Versagen und Vergeben tut sich auch auf im neuen Film von Tamara Trampe und Johann Feindt, obwohl ihr Titel friedlichere Familienverhältnisse verspricht. Im multikulturellen Berlin haben sie »Wiegenlieder« gesammelt, oder richtiger: Erinnerungen von Erwachsenen an die Wiegenlieder ihrer Kindheit. Keine beliebige Straßenbefragung, sondern eine unter Menschen aus ihrem Umfeld.
Das ergibt auf den ersten Blick ein halbes Dutzend lose verbundener, liebevoller Einzelporträts, ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder Objektivität.
Ihre Standardfrage holt ganze Lebensgeschichten hervor, die weit über das verbal Erzählte hinausgehen. Dabei lässt die Regie den thematischen »roten Faden« verschlungen mäandern, leitet durch seine Sprünge und Assoziationen mehr unsere Phantasie als unsere Logik, wie auch die kühnen, die Symmetrie brechenden Bildkadragen unser Auge ständig neu auf die Suche schicken. »Wiegenlieder« ist ein subtiler Filmessai, den man eine Woche nach der Berlinale, wo er in der Reihe Panorama gezeigt wurde, glücklicherweise jetzt schon im Kino genießen kann.
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