Weitere Anschuldigungen gegen Westerwelle
Volker Beck: Kritik hat schwulenfeindlichen Ton
Berlin (AFP/ND). Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hat Berichte zurückgewiesen, er habe auf Auslandsreisen seine Familie begünstigt. »Da der Opposition die politischen Argumente ausgehen, versuchen sie es jetzt mit persönlichen Attacken gegen mich und meine Familie«, erklärte er am Donnerstag. Westerwelle äußerte sich am Rande seiner Südamerika-Reise in São Paulo zu dem Bericht der »Berliner Zeitung«, demzufolge die Ludwigshafener Firma Far Eastern Fernost Beratungs- und Handels GmbH zu der Wirtschaftsdelegation gehörte, die den Minister im Januar nach Asien begleitet hatte. An der Firma sei Westerwelles Bruder Kai beteiligt.
An der Reise nahm demnach der Mehrheitseigner und Geschäftsführer der Firma, Ralf Marohn, teil. Ein weiterer Miteigentümer ist die Mountain Partners AG aus der Schweiz. Dieses Unternehmen gehöre dem Westerwelle-Freund und FDP-Großspender Cornelius Boersch, der ebenfalls zusammen mit dem Außenminister nach Asien gereist sei, berichtete die Zeitung weiter.
Außenamtssprecher Andreas Peschke erklärte, Marohn genieße seit vielen Jahren einen hervorragenden Ruf als China- und Asien-Experte. Die Mitreise bei Westerwelle sei »allein auf der Grundlage der fachlichen Expertise« erfolgt. Mronz nehme als Lebenspartner Westerwelles an der derzeitigen Reise nach Südamerika teil und besuche dort soziale Projekt. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) wies unterdessen die Darstellung des Auswärtigen Amts zurück, Marohn habe auch ihn auf Auslandsreisen begleitet.
Der Grünen-Politiker Volker Beck sieht in der Kritik an den Westerwelles Reisen schwulenfeindliche Untertöne. »Ob der Lebensgefährte oder die Ehefrau ein Mitglied der Bundesregierung begleitet, tut nichts zur Sache«, sagte Beck dem »Kölner Stadt-Anzeiger« (Freitagsausgabe). Deshalb verlasse auch mancher Zungenschlag in der Debatte »die sachliche Ebene.«
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