Bildungshungriger, offener, vernetzter

Eröffnungsrede der 7. LiMA 2010

  • Vi Vien Baldauf
  • Lesedauer: 3 Min.
Zum siebenten Mal treffen sich linke Medienschaffende und -interessierte in Berlin, um über aktuelle Themen der linker Journalisten, Publizisten, Aktivisten, Wissenschaftler und Politiker zu reden.
Christoph Nitz
Christoph Nitz

Mit Stolz verkündet Christoph Nitz (Die Linke), Geschäftsführer des Trägervereins der Linken Medienakademie (LiMA), dass sich die LiMA wieder einmal selbst übertroffen hat. Der Veranstaltungsort – die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) - bietet mehrere Salons, eine große Mensa, zwei Cafeterien und über 50 Seminarräume, die mit modernster Technik ausgestattet sind. Mit über 600 W-LAN Spots - über das ganze Gelände verteilt - können alle LiMAisten von der Stunde Null an im Netz surfen. „Das ist schon ein großer Sprung noch vorn“, meint Nitz. Im letzten Jahr hatte die LiMA das Gebäude des Neuen Deutschland am Franz-Mehring-Platz in Beschlag genommen. Dort hatten rund 600 Teilnehmer ein Angebot von 80 Veranstaltungen zur Auswahl.

Das Ziel der LiMA, Politik und Medien dicht miteinander zu verknüpfen, ist ein offenes Bekenntnis, dass es Journalisten geben muss, die mit den Linken d' accord gehen. Auf Überparteilichkeit als höchste journalistische Richtlinie wird dementsprechend nicht eingegangen.

Heinz Vietze (Die Linke), Vorstandsvorsitzender der Rosa-Luxemburg-Stiftung, betonte: „Der linke Parteiflügel wurde seit den 90ern immer weniger in den Medien reflektiert und in der Gesellschaft wahrgenommen. Das spiegelte sich auch in den Wahlergebnissen wider. Es lag aber auch daran, dass die Linken über die Jahre sehr solide zerstritten waren. Uns ist jedoch klar, dass gute Inhalte wie die Forderung nach einem Abzug aus Afghanistan, nach Mindestlöhnen oder eine Hartz IV-Kritik viel besser medial transportiert werden müssen. “Dass das immer mehr links orientierten Medienschaffenden bewusst ist, zeige sich auch am ehrenamtlichen Engagement der hauptberuflichen Journalisten.

Mit über 900 angemeldeten Teilnehmern, 120 Dozenten und über 200 Veranstaltungen sieht sich die LiMA derzeit als größte deutschlandweite Medienkonferenz.
Unterstützt von Bezirksbürgermeisterin Gabriele Schöttler (SPD) wird die LiMA auch nächstes Jahr die HTW nutzen können. Schöttler: „Wir freuen uns, dass die LiMA in Schöneweide-Köpenick, einem der mittlerweile schönsten Stadtteile Berlins, stattfindet – nicht zuletzt auch, weil der berühmte Hauptmann von Köpenick, der einst Demokratie und Obrigkeit in Frage gestellt hat, unser Bezirkswahrzeichen ist.“
Heinz Vietze weiß, dass die LiMA eine solche Dimensionen nicht erreicht hätte, wenn Christoph Nitz nicht so ehrgeizig und hartnäckig an dem Weiterbildungstreffen dran geblieben wäre, das einst mit zwei Dozenten und nur zwölf Teilnehmern begonnen hatte. Hinter ihm liefen alle Fäden straff zusammen.
Olaf Koppe, Geschäftsführer und Verlagsleiter des Neuen Deutschlands, freut sich, in diesem Jahr mit mehreren Veranstaltungen dabei sein zu können. „Wir haben gemerkt, dass es immer mehr junge Menschen gibt, die etwas über Journalismus und das tägliche Zeitungsmachen erfahren wollen. Deshalb haben wir vorrangig partizipative Angebote und öffnen unsere Türen zum Beispiel für einen Rundgang durch unser Archiv, aber auch für Schüler, denen wir das journalistische Handwerk näher bringen wollen“, sagte er. Dabei verstehe er Journalismus als weit gefassten Begriff.
Nitz: „Diesmal haben wir die Gewerkschaften und die jungen Nachwuchsmedien aus dem Bereich Campus und der zukunftsträchtigen digitalen Welt mit an Bord.“ Ein Alleinstellungsmerkmal der Linken Medienakademie sei auch, dass sie eine für alle offene partizipative und flexible Konferenz sei, bei der Bildung und gesellschaftliche Verantwortung ganz oben stünden. Themen wie Migration, Rechtsextremismus, Bildungsqualität, Arbeitnehmerrechte und Gender sollen so von Rand- zu wichtigen Querschnittsthemen in der Medienlandschaft werden. – Das sollte auf diesen Weg auch früher oder später gelingen, denn wenn es Künstler, Wissenschaftler, Politiker, Medienschaffende und Intellektuelle nicht schaffen, wer dann?

Für Kurzentschlossene gibt es noch Tagestickets für 15 Euro. Sie können online oder vor Ort (inklusive W-LAN Zugang) erworben werden.Die Workshops sind ab jetzt für alle frei zugänglich, solange es Kontingent gibt. Infos unter: http://www.linke-medienakademie.de/

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