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Guter Preis
Guter Preis
Der Finanzkapitalismus macht's möglich: Fehlgeschlagene Wetten auf den Kursverlauf von VW-Aktien führen letztlich zu einem Großdeal im Pharmabereich. Der schwäbische Firmenpatriarch Adolf Merckle hinterließ nach seinen Zockereien Schulden in Milliardenhöhe. Nach seinem Selbstmord mussten die Erben das Firmenimperium retten, was jetzt durch den Verkauf des Pharmaunternehmens Ratiopharm gelungen ist.
Wenn die Besitzer Fehler machen, baden es üblicherweise die Beschäftigten aus. Auch bei Ratiopharm bleibt abzuwarten, wie die angestrebten Synergieeffekte erreicht werden sollen. Die Übernahme durch Teva bietet aber gute Perspektiven. Immerhin will der israelische Generika-Primus mit dem Kernstück Ratiopharm auf dem EU-Markt expandieren. Dies bei guten Perspektiven: Da die öffentlichen Gesundheitssysteme in vielen Ländern die Ausgaben zu drücken versuchen, sind günstige Nachahmerpräparate stärker gefragt denn je. Und als Krösus unter den eher mittelständischen Generika-Herstellern hat Teva die finanzielle Stärke, etwaige Patentstreitigkeiten mit den Pharmariesen durchzustehen.
Das Merckle-Imperium steht durch den Verkauf von Ratiopharm wieder schuldenfrei da. Dessen Werbeslogan, in leicht abgewandelter Form, trifft es: Guter Preis, gute Besserung!
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