Millionenstrafe wegen 150 000 toter Vögel

Tankerunglück: Total muss Schadenersatz zahlen

  • Lesedauer: 2 Min.

Paris (dpa/ND). Gut zehn Jahre nach der Katastrophe mit dem Öltanker »Erika« vor der französischen Atlantikküste hat ein Pariser Berufungsgericht die Summe des Schadensersatzes erhöht. Das Gericht bestätigte am Dienstag die Verurteilung des französischen Ölkonzerns Total. Das Unternehmen und die Mitangeklagten müssen nun gut 200 Millionen Euro an die Geschädigten zahlen. In der ersten Instanz waren sie zu 192 Millionen Euro verurteilt worden. »Total hat die Unvorsichtigkeit begangen, den Öltanker zu chartern, und seine eigenen Sicherheitsbestimmungen missachtet«, sagte der Richter in seiner Urteilsbegründung. Die Wartung des mehr als 20 Jahre alten Schiffes »Erika« sei stark vernachlässigt worden. Als der Tanker vor der Bretagne sank, verschmutzte auslaufendes Öl weite Teile des Meers und der Küste.

Das Gericht bekräftigte, dass neben dem wirtschaftlichen auch der immense Umweltschaden berücksichtigt werden müsse. »Die Natur ist Teil des Menschen, so wie der Mensch Teil der Natur ist«, erläuterte der Richter. Die Anerkennung des Umweltschadens in der ersten Instanz war als Meilenstein in der französischen Rechtsprechung gewertet worden. Das Gericht erweiterte nun die Liste der Kommunen und Regionen, die aufgrund der verschmutzten Strände mit Entschädigungen rechnen können.

Der Öltanker war im Dezember 1999 in einem Sturm auseinandergebrochen und anschließend gekentert. Mehr als 20 000 Tonnen Schweröl waren daraufhin ausgelaufen. Die Ölpest verschmutzte etwa 400 Kilometer der französischen Küste. Etwa 150 000 Vögel starben. Foto: AFP

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal