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Pulverfass Südafrika

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 1 Min.

Mord ist in Südafrika Alltag – rund 50 Menschen werden dort täglich ermordet. Meist sind es »nur« Fälle für die Statistik, meist sind sowohl Opfer wie Täter Schwarze. Mehr als Grundsatzerklärungen zur Gewaltbekämpfung ringen sich südafrikanische Politiker aller Couleur deshalb auch in der Regel nicht ab. Ganz anders im Fall von Eugene Terreblanche. Die Ermordung des Rechtsextremisten durch zwei junge schwarze Männer aus mutmaßlich profanen Gründen wie vorenthaltener Lohnzahlung bewegt quer durch alle Parteien. Vom schwarzen Präsidenten Jacob Zuma bis zur weißen Helen Zille, der einzigen oppositionellen Chefin einer Provinzregierung, rufen alle zur Mäßigung auf und warnen vor Rassenunruhen. Allein die Rechtsradikalen aus Terreblanches Umfeld reden von einer »Kriegserklärung« der Schwarzen an die Weißen.

Fakt ist, dass die sozialen Verhältnisse auch 16 Jahre nach Ende der Apartheid einer Kriegserklärung gegenüber der schwarzen Bevölkerungsmehrheit gleichkommen: Jeder dritte Südafrikaner verfügt über ein Tageseinkommen von maximal 15 Rand (ca. 1,35 Euro), es fehlt vielerorts an Wasser, Strom und Toiletten – von Arbeitsplätzen ganz zu schweigen. Ohne eine grundlegende soziale Transformation wird Südafrika ein Pulverfass bleiben. Der Fall Terreblanche ist dafür unerheblich.

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