Töten – Tag für Tag

  • Ingolf Bossenz
  • Lesedauer: 1 Min.

Wo das Töten Tagewerk ist. Im Krieg. Im Schlachthaus. Vermutlich verfallen Militärs deshalb so gern auf Tierversuche, wenn es darum geht, für ihr blutiges Tun zu proben. So betäubte die britische Armee vor einigen Jahren Schweine, zündete in kurzer Entfernung Sprengstoff und beobachtete, wie viel Zeit den zerfetzten Kreaturen noch blieb, um endgültig zu krepieren. Etwas ähnlich Innovatives will jetzt die US-Armee in Deutschland veranstalten. Um ihr Sanitätspersonal möglichst realitätsnah zu schulen, sollen Tieren – vermutlich Schweinen – schwere Verletzungen beigebracht werden. Natürlich »von geübten, erfahrenen Ausbildern« und »in tiefer Narkose«. Nach dem Training werden die Tiere, wie bei solchen Tests üblich, getötet. Geplanter Tatort ist der oberpfälzische Truppenübungsplatz Grafenwöhr, wie aus einer Anfrage an die bayerische Staatskanzlei hervorgeht. Ob ihr stattgegeben wird, ist noch nicht entschieden. Immerhin ist hierzulande das Ablehnungspotenzial gegen solche Perversionen in der militärischen Ausbildung gewachsen. »Unnötige« Grausamkeit gegen Tiere wird von den meisten Menschen verworfen. Doch wo beginnt die »nötige«? In den Schlachthöfen, wo alljährlich Hunderttausende Tiere bei lebendigem Leib zerstückelt werden, weil die Betäubung versagt? Keine Fleischtheke ohne das Tagewerk des Tötens.

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