Kritik an neuem Uni-Chef

HU Berlin: Vorwürfe gegen Olbertz

  • Lesedauer: 2 Min.

Magdeburg (dpa/ND). Offizieller Ministerwechsel in Sachsen-Anhalt: Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) wird am Montag Sachsen-Anhalts scheidenden Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz (parteilos) seine Entlassungsurkunde übergeben, wie die Staatskanzlei am Donnerstag mitteilte. Olbertz wechselt im Oktober als Präsident an die Berliner Humboldt-Universität und steht derzeit wegen seiner Habilitationschrift in der Kritik.

Sachsen-Anhalts früherer Ministerpräsident Reinhard Höppner (SPD) sieht dessen Glaubwürdigkeit durch seine Habilitationsschrift aus dem Jahr 1989 beschädigt. Höppner warf Olbertz im MDR-Kulturradio Figaro am Mittwoch eine »ideologische Überanpassung« vor. Die Schrift bezeichnete Höppner als »peinlich«, heißt es in einer Mitteilung des Senders. Zu Höppners Aussagen wollte sich Olbertz nicht äußern. Die HU schweigt bisher zu allen Angriffen auf Olbertz.

Erziehungswissenschaftler Olbertz hatte seine Habilitationsschrift 1989 vor dem Mauerfall eingereicht. Der DDR-Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk kritisierte die Arbeit vor wenigen Tagen auf einer Tagung des SED-Forschungsverbundes der Freien Universität – direkte Konkurrentin der HU – als marxistisch-leninistische Propagandaschrift.

Olbertz betonte in Zeitungsinterviews, die Arbeit sei frei zugänglich und der Inhalt lange bekannt gewesen. Der SED sei er zu DDR-Zeiten trotz enormen Drucks nicht beigetreten. Er habe früher ein paar Zugeständnisse gemacht, »aber nur mit Worten, vielleicht ein paar zu vielen«. Die Schrift habe auch der Berufungskommission der Universität vorgelegen. Die Humboldt-Universität nahm ihren künftigen Präsidenten, den sie im April mit großer Mehrheit an die Spitze wählte, bisher nicht öffentlich in Schutz. Kommentar Seite 8

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