Bielefelds blitzender Goldesel
Pause für Deutschlands Rekord-Radarfalle
Bielefeld (dpa/ND). Sie blitzt und blitzt und blitzt: In den vergangenen anderthalb Jahren mehr als 370 000 Mal, durchschnittlich 4700 Mal jede Woche, 666 Mal am Tag, 28 Mal pro Stunde – Deutschlands eifrigste Radarfalle steht auf der Autobahn A2 am Bielefelder Berg und hat sich zum Goldesel für die klamme Kommune entwickelt. Bislang kamen rund 15 Millionen Euro rein. Nicht schlecht für eine Anlage, die rund 200 000 Euro gekostet hat. Mitte August stehen Bauarbeiten an und der Blitzer wird für drei Monate abgebaut. Mehrfach weisen Schilder die Fahrer zwischen Bielefeld-Sennestadt und Bielefeld-Zentrum in Richtung Hannover auf »Tempo 100« hin, zweimal sogar mit der Ergänzung »Radarkontrolle«. Das scheint aber viele nicht zu kümmern. Anfangs wollte die Stadt mit drei zusätzlichen Mitarbeitern die zusätzlichen Fälle bewältigen. Inzwischen sind es rund 26 Beschäftigte.
Die A2-Strecke zwischen Oberhausen und Berlin ist neben der A3 die meistbefahrene Autobahn Deutschlands, der Abschnitt bei Bielefeld gehört zu den gefährlichsten überhaupt. 2008 zählte die Polizei zwischen Bielefeld und der Landesgrenze zu Niedersachsen fast 460 Unfälle. Drei Menschen starben dort und 62 verletzten sich. Hauptursache: Raserei. Die Autobahnpolizei betont, dass nach Aufbau des Blitzers das Ausmaß der Geschwindigkeitsüberschreitungen deutlich gesunken sei. Was die Ruhepause des Rekordblitzers betrifft, so kündigte die Polizei an: Man werde die vermeintlich blitzerlose Zeit schon überbrücken.
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