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Leseprobe
Erich Mühsam
Mühsam wusste, dass die »Leser dieser Bekenntnisse« – die Leser der Vossischen Zeitung also – andere Ziele hatten als er selbst. Ihr Interesse an »hübschen Anekdoten, Charakterbildern, vergessenen Persönlichkeiten« zu bedienen, »Kleinigkeiten zusammenzutragen, von denen dies und jenes späterhin einmal einem fleißigen Seminaristen als Beitrag zu seiner literaturhistorischen Doktordissertation dienen mag«, ist das eine. Ein anderes ist es, auch vor diesem Publikum, das Mühsam nicht als das ihm gemäße empfand, Zeugnis abzulegen von der Veränderung der literarischen Szene, von dem tiefen Einschnitt, den die Novemberrevolution und die revolutionäre Nachkriegskrise auch auf dem literarischen Feld der Republik von Weimar bewirkt hat. Gewiss, das geschieht indirekt und unaufdringlich – aber unmissverständlich .
Aus »Erich Mühsam – Schriftsteller, Anarchist, Antifaschist« von Dieter Schiller (Helle Panke e.v., 56 S., br., 3 €; über den Verein, Kopenhagener Str. 76, 10437 Berlin, Telefon: 030/47 53 87 24).
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