Dobrindt lockt die Frauen

Die CSU-Führung macht sich große Sorgen. Nur 18 Prozent der Parteimitglieder sind weiblichen Geschlechts. Um mehr Frauen in die CSU zu locken, bringt Generalsekretär Alexander Dobrindt eine Frauenquote für parteiinterne Spitzenämter ins Gespräch. Ein für die erzkonservative Partei revolutionärer Vorschlag, der bei den anderen 82 Prozent wohl eher Gelächter und Empörung, aber kaum Zustimmung auslösen dürfte. Außer in der CSU und der FDP ist eine Frauenquote bei allen anderen Bundestagsparteien bereits Realität.

Gehen die Christsozialen in der Geschlechterpolitik nun den Weg des Mainstreams? Wohl kaum, dazu ist erstens ihr Frauenbild zu reaktionär. Noch immer herrscht in der Partei die Meinung, dass Frauen in die Küche und nirgendwo anders hingehören. Und zweitens propagiert die CSU eine Familienpolitik, die die Ausübung von politischen Spitzenämtern für viele Frauen unmöglich macht. So streiten CSU-Politiker in den Talkshows gegen die Erziehung von Kindern in Kitas. Wie sollen Frauen aber eine führendes Amt in der Partei ausüben, wenn sie den ganzen Tag kochen, waschen und Windeln wechseln? Wenn Dobrindt also mehr Frauen in die CSU holen will, sollte er zuerst sein Frauen- und Familienbild ändern. Danach kann er sich Gedanken über eine Frauenquote machen.

Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen

Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.