MOSEKUNDS MONTAG

ANGENOMMEN

In einer turbulenten Mieterversammlung seines Hauses zur Frage der Heizkostenabrechnung saß Herr Mosekund ratlos in der Ecke, als der Versammlungsleiter plötzlich auf ihn zeigte und rief: »Herr Mosekund, was schlagen Sie vor?« Herr Mosekund zuckte zusammen und stammelte, während ihn alle erwartungsvoll anstarrten: »Ich, nun ja, ich würde sagen, ähm, vielleicht sollten wir zunächst ...« – »Genau«, entriss ihm der Anführer der einen Seite das Wort, »wir sollten erst einmal versuchen, die Sache einvernehmlich zu klären.« – »Obwohl«, sagte Herr Mosekund schon etwas kühner, »andererseits ...« – »... wäre es besser, gleich einen scharfen Rechtsanwalt mit einer Klage zu beauftragen, ganz meine Meinung«, schrie der Wortführer der Gegenseite. Bei der folgenden Abstimmung bekam jeder der beiden Anträge genau 51 Prozent der Stimmen. Vor dem Einschlafen notierte Herr Mosekund an diesem Abend in sein Tagebuch: »Auf meinem Grabstein könnte einmal stehen: Er hat keine Vorschläge gemacht. Wir haben sie angenommen.«

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.