Partnerschaft für das Klima

Private Initiative will Kopenhagen zum »Grünen Silicon Valley« machen

  • Andreas Knudsen, Kopenhagen
  • Lesedauer: 2 Min.
Nach dem gescheiterten UN-Klimagipfel von Kopenhagen (COP15) im Dezember 2009 konnte man zweifeln, ob es bald Lösungen für den Klimaschutz geben wird. Die private dänische Initiative »Weltklimalösungen« führte nun ihre dritte Konferenz in Kopenhagen durch. Die 1500 Teilnehmer kamen vor allem aus Firmen, Universitäten und Regionalverwaltungen von Korea bis Kalifornien.

»Viele haben gesagt, dass die Klimatagesordnung auf dem COP15-Gipfel zu Grabe getragen wurde, aber die Teilnahme übertrifft unsere Erwartungen. Die versammelten Experten wollen diskutieren, welchen Beitrag sie zu einem grünen Wachstum leisten können,« erklärte Mitorganisator Per Mejlstrup.

Die Stadt Kopenhagen – so war auf der Konferenz zu hören – hält an ihrem im Vorjahr erklärten Ziel fest, sich in etwa zehn Jahren CO2-neutral mit Energie zu versorgen. Dazu braucht die Stadt selbstverständlich Partner in der Energiebranche und in der Forschung. Natürlich ist dieses Projekt auch mit der Erwartung verbunden, dass sich die Vorreiterrolle letztlich in klingende Münze umsetzen lässt. Ungeachtet fehlender politischer Beschlüsse ist die Umstellung der Energieproduktion von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Quellen notwendig. Fünf dänische Universitäten gingen deshalb eine Partnerschaft zum Austausch von Wissen ein, um diesen Prozess zu beschleunigen und die Stadt Kopenhagen sowie ganz Dänemark zu einem »Grünen Silicon Valley« zu machen. An der Konferenz nahm übrigens auch das staatliche dänische Energieunternehmen DONG teil, in Deutschland vor allem wegen des inzwischen abgeblasenen Plans für ein Kohlekraftwerk in Lubmin bekannt. Zu Hause setzt DONG inzwischen verstärkt auf Windenergie, wichtigste Energiequellen sind aber noch Kohle und Gas.

Der Austausch von wissenschaftlichen Erkenntnissen auf globaler und regionaler Basis war ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung. Das Wissen der teilnehmenden Institutionen soll in eine globale Datenbank einfließen, die alle zum gemeinsamen Vorteil nutzen können. Die konkreten Formen und der Schutz patentierter Verfahren müssen noch herausgearbeitet werden.

Die Diskussionen auf der Konferenz konzentrierten sich auf technologische Lösungen und konkrete Projekte vor Ort, die notwendig sind, um den Klimaherausforderungen zu begegnen. Das Engagement von Unternehmen, Kommunen und Bildungseinrichtungen kann allerdings den parallelen UN-Prozess nur ergänzen, nicht ersetzen. Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen bestätigte in seiner Rede das weitere Interesse der dänischen Regierung am Klimaschutz. Er unterstütze aber eine Verpflichtung der EU zur 30-prozentigen Reduzierung ihres CO2-Ausstoßes nur unter der Bedingung, dass die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Wirtschaft nicht einseitig verringert würde.

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