Vorsicht mit Antibiotika

Veränderte Darmflora begünstigt Resistenzen

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Die wiederholte Gabe von chemischen Antibiotika kann das Spektrum der Darmbakterien dauerhaft verändern, so das Ergebnis einer aktuellen Studie von US-Wissenschaftlern.

»Die bakteriellen Gemeinschaften im Darm spielen eine wichtige Rolle bei der Verdauung, Stärkung des Immunsystems und dem Schutz vor gefährlichen Infektionen«, erklärt Allgemeinmediziner Erwin Häringer aus München. Wie eine US-Studie zeigt, kann die wiederholte Gabe eines Antibiotikums dieses Gleichgewicht stören. Um dies zu vermeiden und Antibiotikaresistenzen entgegenzuwirken, plädiert der Experte dafür, chemische Antibiotika gezielter einzusetzen und wo möglich auf pflanzliche Antibiotika, wie zum Beispiel die Senföle, auszuweichen. Im Gegensatz zu chemischen Antibiotika schädigen diese nicht die Darmflora. Eine Resistenzentwicklung ist bei den Senfölen auch nach Langzeittherapie nicht bekannt.

In der US-Studie wurden die Bakterienpopulationen im Darm dreier Frauen untersucht. Nach einer ersten Gabe des Breitbandantibiotikum Ciproflaxacin verringerte sich die Zahl der Bakterienarten um ein Drittel. Die ursprüngliche Zusammensetzung stellte sich nach einer wiederholten Antibiotikagabe auch nicht mehr her. Dies könne, so die Wissenschaftler, schwerwiegende Folgen haben. Dem Robert-Koch-Institut zufolge stehen kaum mehr Reserveantibiotika zur Verfügung. Die Entwicklung eines neuen Antibiotikums dauere bis zur Anwendungsreife etwa zehn Jahre. ND

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