Mangelnde Entwicklung

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 1 Min.

Entwicklung ist mehrdimensional. Dass diese Auffassung inzwischen allgemein anerkannt ist, ist ein Verdienst des seit 1990 erscheinenden »Berichtes über die menschliche Entwicklung«. Denn bis dato wurde Entwicklung in den herrschenden Kreisen – ob Politik oder Wissenschaft – ausschließlich auf Wirtschaftswachstum reduziert. Heutzutage berufen sich selbst FDP-Entwicklungspolitiker auf das durch den indischen Wirtschaftsnobelpreisträger Amartya Sen geprägte Verständnis von Entwicklung als Erweiterung der Freiheiten der Menschen. Dieser Ansatz liegt dem »Index der menschlichen Entwicklung« zugrunde, anhand dessen der Entwicklungsstand gemessen wird.

Was der Entwicklungsindikator nicht vermittelt, ist eine Einsicht in die Struktur, die global den Rahmen setzt: die Weltwirtschaftsordnung. Nach wie vor entgehen dem Süden bis zu zwei Milliarden US-Dollar täglich, weil er im Norden vor verschlossenen Marktzugängen steht. Oder mit den Worten von Senegals Bauernpräsident Samba Gueye: »Wir haben Erdnüsse exportiert, das wurde uns kaputtgemacht. Wir exportierten Fisch, der wurde uns weggefangen. Nun exportieren wir eben Menschen.« Zwischen Wirtschaftswachstum und menschlicher Entwicklung gibt es keinen zwingenden Zusammenhang, zwischen fairen Bedingungen und menschlicher Entwicklung dagegen schon. Diese Einsicht kommt zu kurz.

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