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Schalke sicher im Achtelfinale

»Knappen« profitieren von Sieg Tel Avivs

  • Ulli Brünger, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.

Am Ende eines berauschenden Fußballabends herrschte eine Stimmung wie zu besten Europapokalzeiten. Nach der 3:0-Gala gegen Olympique Lyon standen die Fans des FC Schalke 04 auf den Sitzen und stimmten erstmals seit Jahren ihre UEFA-Cup-Hymne von 1997 an. »Wir schlugen Roda, wir schlugen Trabzon«, schallte es durch die Arena. »Das war sicher die stärkste Halbzeit, die wir bisher gespielt haben. Die Mannschaft hat gezeigt, welch spielerisches Potenzial in ihr steckt«, schwärmte Trainer Felix Magath, dessen harsch kritisierter und millionenteurer Umbau der Mannschaft allmählich Früchte trägt.

Mit dem Einzug ins Achtelfinale hatte der 57-Jährige bestenfalls im Gruppenfinale am 7. Dezember bei Benfica Lissabon gerechnet. Doch durch das überraschende 0:3 der Portugiesen (6 Punkte) in Tel Aviv kann Schalke (10) nun sogar vor den ebenfalls qualifizierten Franzosen (9) als Gruppenerster in die Runde der besten 16 einziehen. Bei der Auslosung am 17. Dezember winkt ein leichterer Gegner und der Heimvorteil im Rückspiel. Wie weit es noch gehen kann, wagte der Trainer nicht zu sagen: »Ich weiß nicht, ob wir schon so weit sind, dass wir Real Madrid oder Barcelona schlagen können. Aber bis dahin ist ja noch ein wenig Zeit.«

Es werde »auf keinen Fall eine Kaffeefahrt« nach Lissabon, betonte Manuel Neuer, »weil wir Erster bleiben wollen.« Mit den 51 132 Fans staunte er, wie seine Vorderleute den französischen Vizemeister überrannten. Spielzüge wie aus dem Lehrbuch, aggressive Zweikämpfe und schnelles Umschalten – nach dem Holperstart in die Saison zeigt Schalke inzwischen alles, was lange vermisst worden war und modernen Fußball ausmacht.

Angeführt von einem spielfreudigen Quartett mit Raúl, Klaas-Jan Huntelaar, José Manuel Jurado und Jefferson Farfán, brannte die Elf von Beginn an ein Feuerwerk ab. Nach Toren von Farfán (13.) und Huntelaar (20.) war die Partie schnell entschieden, das 3:0 des Niederländers (89.) war reine Zugabe. »Die ersten 30 Minuten waren unfassbar«, meinte Christoph Metzelder, der befürchtete, »dass wir überdrehen. Einmal habe ich Farfán gesehen, wie er im Sechzehner einen Ball abgrätschte.«

Doch die Sorge war unbegründet, zumal die Defensive immer stabiler wird. In den letzten Heimspielen gegen St. Pauli (3:0), Werder Bremen (4:0) und Lyon spielte Schalke zu null, erzielte 10 Tore. Neuer vergleicht die in den ersten Wochen völlig verunsicherte Abwehr gar mit dem Bollwerk früherer Zeiten: »Es gibt Parallelen zu der Abwehr, die wir mal hatten.«

Nun gelte es, auf den Ligaalltag umzuschalten und in Kaiserslautern zu punkten: »Bei aller Freude dürfen wir nicht vergessen, dass wir in der Liga hinterherhinken«, mahnte Felix Magath.

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