Klimatische Störungen

  • Steffen Schmidt
  • Lesedauer: 2 Min.

Lange konnte man den Eindruck haben, dass die Klimaerwärmung, der maßgebliche Beitrag von Verkehr und Energiewirtschaft dazu in Deutschland ebenso Konsens sind wie die Notwendigkeit, dem gegenzusteuern. Doch genau wie beim rot-grünen Atomausstieg, hinter dem auch heute noch die Bevölkerungsmehrheit steht, versuchen sich Politiker von Schwarz und Gelb bis Rosarot gemeinsam mit großen Energiekonzernen an einem Rollback.

Die vier großen Stromversorger nutzten ihre marktbeherrschende Stellung, um die Strompreise kräftig zu erhöhen und schoben alles auf die Erneuerbaren. Und Schwarz-Gelb brach eine Debatte über die aus dem Ruder laufenden Kosten für Energie aus Sonne, Wind und Biomasse vom Zaun. Die Vergütungen für Strom aus Photovoltaik werden denn auch deutlich schneller abgesenkt als zuvor.

Der einstige Hamburger Umweltsenator und gewesene Chef eines Windkraftanlagenherstellers Fritz Vahrenholt hat die Geschäftsphilosophie seines heutigen Arbeitgebers RWE so gründlich inhaliert, dass er in Springers »Welt« das ganze Kompendium der in den USA besonders aktiven »Klimaskeptiker« herunterbetet. Der Potsdamer Klimaforscher Stefan Rahmstorf nimmt in seinem Blog (www.wissenslogs.de/wblogs/blog/klimalounge/medien-check/2011-02-23/klimawandel-vahrenholt-rwe) Vahrenholts »Argumente« auseinander (die »Welt« mochte das nicht drucken) und siehe da: Die »wissenschaftlichen« Argumente des RWE-Managers sind aus dem Zusammenhang gerissene oder verfälschte Zitate.

Offenbar macht in den Vorstandsetagen von RWE, E.on, Vattenfall und EnBW die Vorstellung Angst, dass die kleinen Kunden sich künftig weitgehend von ihnen abkoppeln könnten. Noch sind für viele Hausbesitzer Photovoltaikanlagen ohne Förderprogramme zu teuer, und so kann deren Absenkung den Ausbau bremsen. Auf Dauer allerdings wird das nicht funktionieren. Schon gar nicht, wenn die Energiewirtschaft auf die vorhersehbar schnell steigenden Ölpreise mit Strompreiserhöhungen reagiert.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal