Ende der Medaillenflut

Heute starten die Eisschnelllauf-WM in Inzell

  • Oliver Händler, Inzell
  • Lesedauer: 2 Min.

Von außen ist die Halle fertig, malerisch gelegen inmitten der Chiemgauer Alpen. Inzell ist bereit für die Einzelstrecken-WM der Eisschnellläufer, auch wenn in der Halle noch viele Sitze fehlen. Trotz 36 Millionen Euro Baukosten ging die zuständige Firma pleite, so müssen Sitzkissen auf dem Beton reichen. Claudia Pechstein wird das nicht kümmern, denn sie hat es nach zweijähriger Dopingsperre geschafft, sich in kürzester Zeit für die WM zu qualifizieren. Die Berlinerin wird ohne Zweifel die Hauptperson der WM, selbst wenn sie keine Medaille holen sollte.

Überhaupt scheinen die großen Zeiten des deutschen Eisschnelllaufens vorbei. Die Dominanz der Ära Niemann-Pechstein-Friesinger ist dem Hoffen auf ein paar Medaillen gewichen. 20 deutsche Athletinnen und Athleten haben sich qualifiziert. Medaillengaranten sind nur Jenny Wolf und Stephanie Beckert. »Es ist schön zu sehen, dass ich auch in einem Jahr, in dem ich nicht soviel trainiert habe, noch ganz vorn mitlaufen kann«, sagte Wolf. Während die Berlinerin seit 2007 über 500 Meter bei einer WM ungeschlagen ist, muss es die Erfurterin Beckert mit der tschechischen Weltrekordlerin Martina Sablikova über die 3000 und 5000 Meter aufnehmen.

Ansonsten bleiben Pechstein sowie den Sprintern Nico Ihle (Chemnitz) und Samuel Schwarz (Berlin) nur Außenseiterchancen. »Drei Medaillen haben wir uns vorgenommen, eine im Sprint, zwei auf den Langstrecken«, gab Mehrkampf-Bundestrainer Stephan Gneupel die Richtung vor. Das wären dann Wolf und Beckert. Selbst dem Frauenteam wird nach den Rücktritten von Lokalmatadorin Anni Friesinger und Daniela Anschütz-Thoms höchstens Bronze zugetraut.

In einer Hinsicht sind die zehnten Weltmeisterschaften in Inzell jedoch schon ein Erfolg: Die Halle ist mit täglich mehr als 5000 Zuschauern ausverkauft. Die meisten kommen wieder aus den Niederlanden. Und den Fans der Goldkandidaten Ireen Wüst und Bob de Jong ist das mit den Kissen ganz egal. Richtige Eisschnelllauffans stehen ohnehin.


Zeitplan

Frauen:
3000 m heute 16.30
1500 m Fr. 14.55
1000 m Sa. 12.00
5000 m Sa. 15.25
500 m So. 12.00
Teamverfolgung So. 15.30

Männer:
1500 m heute 15.30 Uhr
1000 m Fr. 14.00
5000 m Fr. 15.50
10 000 m Sa. 12.55
500 m So. 12.45
Teamverfolgung So. 16.15

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