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Schattenmann
Mohamed bin Hammam / Der Sportfunktionär aus Katar will FIFA-Chef werden
Auf der Suche nach Bildern von Mohamed bin Hammam findet man ihn in zweierlei Gewand: hier der in weiß gekleidete Scheich, dort der Businessman im Maßanzug. Was sagt das über den Sportfunktionär, außer, dass er ein Faible für interkulturelle Mode hat? Bin Hammam kleidet sich mit Bedacht dem Anlass entsprechend. Gilt es, die Menschen zu Hause in Katar zu befriedigen, wie bei der letztlich erfolgreichen Bewerbung für die Fußball-WM 2022, werden lange Robe und Kopftuch in weiß angezogen. Soll die ganze Welt bezirzt werden, kommt die Krawatte aus dem Schrank. Künftig wird der 61-Jährige Letzteres häufiger tragen, denn Mohamed bin Hammam bestätigte seine Kandidatur zur Präsidentenwahl des Weltfußballverbands FIFA am 1. Juni.
»Meine Chancen stehen 50:50«, sagt der Mann, der Millionen mit Immobilien verdient hat. Eine mutige Aussage für einen Gegenkandidaten des Amtsinhabers Joseph Blatter. Der Schweizer gilt seit Jahren als unanfechtbarer Alleinherrscher der FIFA, denn niemand verstand es so gut wie Blatter, bei jeder Wahl genügend Stimmen zu sammeln – auf welche Art auch immer. Einige Experten machten dafür Blatters Strippenzieher hinter den Kulissen verantwortlich, der seit 1996 im FIFA-Exekutivkomitee sitzt. Doch der ist nun weg. Er heißt Mohamed bin Hammam und will nicht länger im Schatten stehen.
Ganz Asien stehe hinter seiner Kandidatur, sagt der erfahrene Funktionär, der half, erstmals eine Fußball-WM in den arabischen Raum zu holen – auf welche Art auch immer. Verändern wolle er, der verkrusteten FIFA den Obama'schen »change« bringen. Die FIFA sei zwar »nicht korrupt«, aber die kleine Schar von Menschen, die über so große Geschäfte entscheide, habe natürlich immer einen zweifelhaften Ruf.
Daher will bin Hammam das Exekutivkomitee auf 41 Mitglieder vergrößern, um Korruption schwieriger zu machen. Der Vorschlag hat nur zwei Haken: Erstens wird er kaum helfen, was bin Hammam weiß. Zweitens fürchten die obersten Korrupten trotzdem solche Wandel-Rhetorik, und ausgerechnet die müssten bin Hammam wählen. Nun ja, vielleicht bekommt er ihre Stimmen ja doch noch – auf welche Art auch immer.
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