"Das Bewusstsein über die Gefährlichkeit von Atomenergie steigern"

MOBILISIERUNG - Caen, Normandie

  • Charlotte Noblet
  • Lesedauer: 2 Min.
"Das Bewusstsein über die Gefährlichkeit von Atomenergie steigern"

„Für die 200 Demonstrierenden am 20. März in Caen (Normandie) hätten die aktuellen Ereignisse das Bewusstsein über die Gefährlichkeit von Atomenergie steigern sollen. Die Mobilisierungen waren aber schwach, die Enttäuschung darüber groß.", berichtet Regis Guillet, Organisator der Versammlung.

„Die Antworten der französischen Regierung sind ausweichend und beklagenswert! Laut internen EDF-Unterlagen aus dem Jahr 2003 sind 34 von den 58 französischen AKW nicht ihrem Standort entsprechend auf das Risiko eines Erdbebens angepasst und gesichert. Ein Unfall wie in Fukushima ist von daher auch in Frankreich absolut möglich. Es würde schon die Stärke eines viel geringeren Erdbebens ausreichen. Diesen offensichtlichen Zuständen widerspricht unsere Regierung schamlos!"
Im November hatte Regis Guillet in der Normandie an der Blockade der Castor-Transporte nach Gorleben teilgenommen. „Insgesamt haben solche Aktionen bisher weit geringeren Einfluss und Bedeutung als in Deutschland. Schade, denn die Atomfrage geht über die Grenzen hinaus."

Seit den Ereignissen in Fukushima mobilisieren sich in Frankreich Umweltorganisationen, Volksvertreter/innen und Bürger/innen. Sie bekunden öffentlich Solidarität mit dem japanischen Volk und fordern den Atomausstieg. Vor allem besteht das dringende Bedürfnis, eine Debatte über Energieerzeugung in „Nuklear-Frankreich" offiziell zu starten. Die Franzosen wollen ihre Energiepolitik wählen und bestimmen können. Die Reaktionen der französischen Regierung sind unbefriedigend, ihre Antworten auf die Forderungen sind ausweichend. Ich habe Aussagen von Anti-AKW-Kundgebungen-Veranstalter/innen aus vier Regionen Frankreichs gesammelt. An einem Tag habe ich mehr als 20 Antworten erhalten: Der Frust sitzt tief, es wird neidisch nach Deutschland geschaut. Die Hoffnung ist groß, dass sowohl die Anti-AKW-Bewegungen in Deutschland als auch die Energiepolitik Merkels die der französischen Regierung beeinflussen können.

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