EU übt sich in Selbstkritik

Kommentar von Martin Ling

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 1 Min.

Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung. Die Hungersnot am Horn von Afrika ist so dramatisch, dass sich die EU-Kommission in Gestalt ihrer Nothilfekommissarin Kristalina Georgiewa Asche aufs Haupt streut: »Im Moment fließt weniger als ein Prozent aller Hilfsgelder in die Vorbeugung von Katastrophen. Ich sage kategorisch: Wir tun nicht genug.« Diese Aussage trifft den Nagel auf den Kopf und das nicht erst seit der jüngsten Krise am Horn von Afrika.

Auch wenn die EU für die Zunahme der Wetterkatastrophen nur mittelbar über die hohen Treibhausgasemissionen in der Vergangenheit und Gegenwart mitverantwortlich ist, so trägt sie mit ihrer ausschließlich auf Eigeninteressen orientierten Handelspolitik maßgeblich zum Elend im Süden und zu einer höheren Verwundbarkeit gegenüber Wetterextremen bei: »Wir haben Erdnüsse exportiert, das wurde uns kaputtgemacht. Wir exportierten Fisch, der wurde uns weggefangen. Nun exportieren wir eben Menschen.« Die Aussage des senegalesischen Bauernpräsidenten Samba Gueye bringt diesen Zusammenhang zwischen Handelsliberalisierung und Unterentwicklung treffend auf den Punkt.

Wenn aus Einsicht Besserung werden soll, führt kein Weg an einer Neuen Weltwirtschaftsordnung vorbei, die Norden und Süden gleichermaßen Perspektiven verschafft. Das wäre die beste Vorbeugung gegen jede Art von Krisen. Frühwarnsysteme für Unterernährung reichen nicht.

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