Keine Pille gegen Krebs
Experten kritisieren Brustkrebsprophylaxe
In den letzten Wochen machten Schlagzeilen wie »sensationeller Durchbruch im Kampf gegen Brustkrebs« oder »Die Pille gegen Brustkrebs ist da« die Runde. Das klingt, als ließe sich Brustkrebs durch ein Arzneimittel verhindern. Aber diese Annahme ist verfrüht, schreibt die arzneimittelkritische Zeitschrift »Gute Pillen – Schlechte Pillen« in ihrer aktuellen Ausgabe. Die Datenlage gebe das nicht her, und Pfizer habe für diese Primärprophylaxe mit dem Wirkstoff Exemestan keine Zulassung.
Bestimmte Tumoren brauchten Östrogene, um zu wachsen, heißt es weiter. Frauen, die an einem solchen Brustkrebs erkrankt und operiert wurden, nehmen anschließend Medikamente ein, die in ihrem Körper das krebsfördernde Östrogen hemmen. Tamoxifen und Exemestan sind solche Wirkstoffe zur so genannten Sekundärprophylaxe bei östrogenabhängigen Tumoren. Solle allerdings ein erstes Auftreten von Brustkrebs medikamentös verhindert werden (Primärprophylaxe), müssten gesunde Frauen ein Mittel mit heftigen Nebenwirkungen nehmen.
Schon vor zehn Jahren versuchte die Industrie, Tamoxifen als vorbeugendes Brustkrebsmittel für Gesunde durchzusetzen. In Deutschland klappte das wegen der unerwünschten Wirkungen nicht. Nun hat der Arzneimittelanbieter Pfizer Exemestan durch eine von ihm mitfinanzierte Studie in den Blickpunkt gerückt. Aber »Gute Pillen – Schlechte Pillen« kritisiert: Zu viele gesunde Frauen würden den Risiken von Exemestan ausgesetzt und langfristige Risiken der vorbeugenden Einnahme von Exemestan lassen sich durch die kurze Beobachtungsdauer der Studie nicht einschätzen. ND
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