Muhamed Subasic kam, traf und siegte

2. Liga: Dank des Doppelpacks eines Debütanten bezwingt Dynamo Dresden den kriselnden VfL Bochum mit 2:1

  • Matthias Koch, Dresden
  • Lesedauer: 3 Min.

Wenn ein Debütant in seinem ersten Spiel gleich zwei Tore erzielt, ist es das Gesprächsthema. Und so hatte Muhamed Subasic von Fußball-Zweitligist Dynamo Dresden nach dem 2:1-Erfolg gegen den krisengeschüttelten VfL Bochum am Montagabend einiges zu erzählen. »Was jetzt noch kommen kann, weiß ich nicht«, sagte die Leihgabe von Olimpik Sarajevo nach seinem Doppelpack – und das als Verteidiger! »In meiner Heimat Bosnien hat meine Familie die Partie im Fernsehen verfolgt. Alle sind sehr glücklich.«

Bei zwei Standardsituationen hatte der Nationalspieler zugeschlagen und damit wie angekündigt seine Offensivqualitäten gezeigt. »Ich liebe es, nach vorn zu gehen, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt«, sagte Dynamos neuer Mann für die linke Seite in der Viererabwehrkette. Beim 1:0 in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit waren die Bochumer wohl noch von der Gelb-Roten Karte für ihren Angreifer Takashi Inui geschockt – einen Freistoß von Filip Trojan konnte Subasic nahezu ungehindert einköpfen.

Den Jubel des Verteidigers, der wegen des Balkankrieges Anfang der 90er Jahre drei Jahre lang in Baden-Württemberg wohnte und daher gut deutsch spricht, konnten die Dynamo-Fans unter den 22 604 Zuschauern noch ein zweites Mal bewundern. Bei einer weiteren Dresdner Standardsituation knallte Subasic fünf Minuten vor Ultimo einen Freistoß aus halbrechter Position in die linke Ecke. »In Sarajevo habe ich auch schon Freistöße verwandelt«, sagte der 23-Jährige. Der Anschlusstreffer der insgesamt zu harmlosen Bochumer in der Nachspielzeit durch den eingewechselten Mirkan Aydin konnte die Freude der Dresdner über ihren zweiten Saisonsieg nach dem 4:0 gegen den 1. FC Union Berlin kaum schmälern.

Da Subasic der Mann des Abends war, drückte auch der Dopingkontrolleur die Augen zu. Erst als die wissbegierigen Journalisten befriedigt waren, musste der Matchwinner in den Kontrollraum. In der nach dem 0:3 beim MSV Duisburg auf fünf Positionen veränderten Dresdner Startelf stahl Subasic sogar den beiden neuen Angreifern die Show. Zlatko Dedic, Leihgabe aus Bochum, und Mickael Pote vom französischen Erstligisten OGC Nizza hatten durch großen Einsatz aber ebenfalls Anteil am Erfolg. »Die beiden haben sich richtig zerrissen. Mit Pavel Fort und Cidimar sind wir vorn sehr gut besetzt. Und bei Subasic geht es mit zwei Toren zum Einstand fast nicht besser«, sagte Torhüter Dennis Eilhoff.

Der Dynamo-Schlussmann wollte vor dem Auswärtsspiel am Freitag in Ingolstadt aber nicht allzu große Euphorie aufkommen lassen: »Wir haben ein Spiel gewonnen, nicht mehr und nicht weniger. Nun wollen wir auch die ersten Auswärtspunkte holen.« Bislang war Dresden in dieser Saison in der Fremde leer ausgegangen.

Für den selbst ernannten Aufstiegsanwärter VfL Bochum gilt es nach der fünften Saisonniederlage, Ruhe zu bewahren. Trainer Friedhelm Funkel steht womöglich zur Disposition. »In solchen Situationen wird von außen über den Trainer diskutiert. Das ist normal«, meinte Funkel. Bei der Pressekonferenz nach dem Spiel sah er zumindest ziemlich ratlos aus.

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