Die Öl-Claims abgesteckt

Standpunkt von Roland Etzel

  • Lesedauer: 1 Min.

Sarkozy und in seinem Schlepptau Cameron wollen, nachdem sie sich in Libyen Konturen einer neuen Staatsordnung zurechtgebombt haben, jetzt nichts anbrennen lassen. Der Übergangsrat in Bengasi erscheint ebenso uneinig wie unberechenbar und schafft es ohne fremde Hilfe nicht einmal, die wenigen verbliebenen Widerstandsorte von Gaddafi-Getreuen einzunehmen; Sarkozy interpretiert das als Signal zu handeln, die Pole-Position einer kriegsbestimmenden Macht zu nutzen und jetzt die Öl-Claims abzustecken, ehe die Konkurrenz den Rückstand wettmacht.

Vor allem Italien und die USA haben beim Kampf um die Neuaufteilung der libyschen Ölquellen Positionen zu verlieren. Aber auch Deutschlands Exportindustrie war im stets liquiden Gaddafi-Staat gut im Geschäft und fürchtet um dieses. Deshalb die vor keiner Lächerlichkeit haltmachenden medialen Lobhudeleien der »libyschen Revolutionäre« hierzulande. Und deshalb der am lautesten von SPD und Grünen erhobene absurde Vorwurf an Westerwelle, als Außenminister habe er sich zu schämen und zu entschuldigen, weil Deutschland sich bei der Kriegsabstimmung vor einem halben Jahr in der UNO der Stimme enthalten habe.

Dass der geschmähte und mittlerweile tief gefallene FDP-Grande diesem Druck einigermaßen widerstand und nicht den Gang ins rot-grüne Canossa angetreten hat, ist vielleicht eine seiner respektabelsten Leistungen im Außenamt.

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