FAO sucht Lösungen zur Nahrungsmittelkrise

Aigner will Landressourcen besser schützen

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Unter der Schirmherrschaft der in Rom ansässigen UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) diskutiert der Welternährungsausschuss CFS bis Samstag über Lösungen in der Nahrungsmittelkrise.

Rom (Agenturen/nd-Damm). Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) hat beim UN-Treffen zum weltweiten Hungerproblem in Rom einen besseren Schutz von Landressourcen in armen Ländern gefordert. »Der Zugang zu Land insbesondere von ärmeren Bevölkerungsschichten muss geschützt werden«, erklärte Aigner am Dienstag am Rande der 37. Tagung des CFS. Schwerpunkte des Treffens sind sowohl die weiter hohen und unberechenbaren Lebensmittelpreise als auch das sogenannte Landgrabbing, der Erwerb von Landflächen durch ausländische Investoren - meistens zur Produktion für den Export.

Laut FAO stiegen die Nahrungsmittelpreise in den Jahren 2005 bis 2008 auf das höchste Niveau der vergangenen drei Jahrzehnte. In ihrem Welthungerbericht bezifferte die FAO die Zahl der Hungernden weltweit auf etwa 925 Millionen Menschen. Nicht nur am Horn von Afrika, sondern in mindestens 26 Staaten wird die Lage als »sehr ernst« eingestuft.

Die CFS will Leitlinien für Investoren und Regierungen verabschieden, die vermeiden sollen, dass die Investoren beim Kauf oder der Verpachtung von Landflächen die Rechte und Bedürfnisse der armen Menschen, die das Land zuvor bearbeiteten und davon lebten, ignorieren können. Schätzungen zufolge wurden in den vergangenen Jahren zwischen 50 und 80 Millionen Hektar Land in Entwicklungs- und Schwellenländern von ausländischen Investoren erworben, zwei Drittel davon im südlichen Afrika.

»Private und öffentliche Investitionen sind für die Ernährungssicherheit wichtig. Sie lohnen sich jedoch nur, wenn sie dauerhaft abgesichert werden und die lokale Bevölkerung nicht der Verlierer bei diesem Engagement ist«, erklärte Aigner. In 75 Prozent der Fragen sei man sich bereits einig geworden, erklärte Aigner nach dem Treffen. Die freiwilligen Richtlinien sollten ursprünglich bereits in diesen Tagen verabschiedet werden, scheiterten bisher aber am Widerstand einiger lateinamerikanischer Länder, hieß es aus FAO-Kreisen. Die offenen Fragen könnten aber möglicherweise vor Jahresende gelöst werden.

Die Leitlinien zielen nach Auskunft Aigners insbesondere auf eine Stärkung der Rechte von Kleinbauern ab. Sie sollen Zugang zu Land und Wasser sowie eine Entschädigung erhalten, wenn sie ihre Felder verlassen müssen. In Entwicklungsländern sind die Besitzrechte jedoch vielfach nicht registr-iert.

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