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Existenzkampf in Rostock

FC Hansa: Desaströse Woche endet mit einem 2:5 gegen Union Berlin

In einem Punkt muss man Bernd Hofmann Recht geben. Ausschreitungen von Fans seien kein spezifisches Rostocker Problem, sondern »ein Fußballproblem«, so der Vorstandschef des FC Hansa am Freitagabend. Die Zahlen vom Wochenende bestätigen ihn. Nach den Erstligaspielen in Köln (gegen Mönchengladbach) und Dortmund (gegen Schalke) nahm die Polizei 50 Krawallmacher fest und erstattete etliche Strafanzeigen.

Erst am Donnerstag wurde Dresden nach den Randalen von Dynamofans beim Pokalspiel in Dortmund durch den Deutschen Fußballbund vom DFB-Pokal der kommenden Saison ausgeschlossen. Hofmann kritisierte dieses bisher einmalige Urteil. Weil ihm dabei der »Lösungsansatz« fehlt. Lösungen für die Probleme mit dem eigenen Anhang sucht er Mitte dieser Woche zusammen mit Vertretern aus Politik, Polizei und Staatsanwaltschaft.

Alles wolle Hofmann tun, um zukünftig Sicherheit rund um die Rostocker Spiele zu gewährleisten. »Personalisierte Tickets« seien eine Möglichkeit. Zugleich verwies er auf einen »Fehler im System«, wenn die angestrengten Verfahren »ewig dauern und am Ende oft eingestellt werden«.

Angst schwingt in Hofmanns Worten mit. Nachdem der Hauptsponsor vor den geplanten Gesprächen mit dem Verein angekündigt hatte, den auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern, hofft er, dass nicht weitere folgen. Auslöser waren die erneuten Ausschreitungen vor, während und nach dem Spiel gegen St. Pauli.

Auch mit Blick auf die DFB-Strafe für Dynamo Dresden ist die Angst berechtigt. Folgt der Verband seiner konsequenten Linie, würde dies einen Punktabzug in der Liga bedeuten. Somit müsste der FC Hansa auch ernsthaft um seine sportliche Existenz bangen. Nach dem 2:5 (0:0) am Freitag gegen den 1. FC Union Berlin ist der Aufsteiger mit nur einem Sieg aus 16 Spielen Vorletzter. »Wir haben nie eine Chance gehabt«, wirkte der Rostocker Trainer Peter Vollmann ratlos. Hofmann kündigte auch hier Konsequenzen an, wollte aber noch nicht konkret werden.

Erleichtert war Hofmann, dass die Rauchschwaden am Freitagabend nur aus dem Gästeblock kamen. Vergleiche mit der lebensgefährlichen Leuchtmunition, die Hansafans mehrfach in den Pauli-Block geschossen hatte, verbieten sich aber. Trotz intensiver Leibesvisitation konnten Unioner Pyrotechnik ins Stadion schmuggeln. Dass dagegen einige Rostocker nur nach Augenschein durchgewunken wurden, ist mindestens ebenso bedenklich. Der Ordnungsdienst wäre vielleicht auch ein Ansatzpunkt für Hofmann.

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