Schnuppern zum Auftakt

Neuer Cheftrainer Rudi Bommer will den FC Energie Cottbus vom unteren Tabellenende fernhalten

  • Matthias Koch, Cottbus
  • Lesedauer: 3 Min.
Zwei Neue in Cottbus: Trainer Rudi Bommer (l.) und Abwehrspezialist Uwe Möhrle
Zwei Neue in Cottbus: Trainer Rudi Bommer (l.) und Abwehrspezialist Uwe Möhrle

Ingolf Otto ist ein verrückter Typ. Der Fan des Fußball-Zweitligisten FC Energie Cottbus trägt bei Spielen seines Lieblingsklubs immer eine rote-weiße Perücke in Vereinsfarben. Auf der Stirn prangt der Schriftzug FCE. Zudem hat Otto jede Menge Transparente dabei, deren Botschaften die Spieler zu besseren Leistungen animieren sollen.

Für das gestrige Auftakttraining zur Rückrunde hatte sich Otto etwas Besonderes für den neuen Trainer Rudi Bommer einfallen lassen. »Rudi Bommer - Viel Glück und Erfolg« stand auf einem Transparent, dass Otto immer wieder in die Höhe reckte. Zudem hatte er Bommer einen leckeren Käsekuchen mit der Aufschrift »FCE« gebacken.

Auch abgesehen vom Kuchen gab es einen sehr freundlichen Empfang für den Nachfolger von Claus-Dieter Wollitz. Rund 50 Fans und 20 Journalisten waren Augenzeugen des ersten Trainings der Energie-Profis im neuen Jahr. »Ich bin begeistert von der Stadt und dem ganzen Umfeld. Der Klub ist sehr reizvoll für mich. Das hat mich bewogen, das Engagement anzunehmen«, sagte Bommer. »Meine Familie und ich suchen schon eine Wohnung. Ich muss schnell aus dem Hotel heraus. Ich habe schon bei meiner letzten Station in Burghausen sechs Monate im Hotel gewohnt.«

Nach einem rund 50-minütigen Lauf der Spieler durch den stadionnahen Eliaspark gab es noch ein kleines Trainingsspiel. »Ich bin schon seit Freitag da. Ich habe dem ersten Training entgegengefiebert«, meinte Bommer. »Mein erster Eindruck ist sehr gut. Die Mannschaft wirkte topfit. Alles andere, was mir nicht so gefällt, werden wir uns erarbeiten.«

Schon vor dem Training hatte es eine kleine Ansprache in der Kabine gegeben, bei der Bommer die Spieler auf die Wochen bis zum Rückrundenstart am 6. Februar bei 1860 München einstimmte. »Wir müssen uns erst mal beschnuppern. Ich habe den Spielern gesagt, dass meine Tür immer offen ist: Tag und Nacht«, berichtete Bommer. »Ich will erst einmal die Mannschaft richtig kennenlernen. Dann können wir den nächsten Schritt machen, um uns von der unteren Tabellenregion fernzuhalten.«

Vom 15. bis 22. Januar wird sich Cottbus im Trainingslager im türkischen Antalya aufhalten. Bis dahin werden sich auch die beiden Neuzugänge Uwe Möhrle vom FC Augsburg und Marius Bilasco (Tianjin Teda/China) akklimatisiert haben. »Uwe Möhrle habe ich geholt, weil wir im Abwehrbereich verletzungsbedingte Probleme haben und 30 Gegentore eine ganze Menge sind«, meinte Bommer. »Marius Bilasco ist ein Stürmer, der kopfballstark ist, den Ball halten und sich im Strafraum gut bewegen kann.«

Auch Martin Fenin will in absehbarer Zeit Tore für den FC Energie schießen. Der frühere Frankfurter Stürmer, der im Oktober wegen Depressionen und Alkoholproblemen um eine Auszeit gebeten hatte, nahm gestern überraschend an der Laufeinheit teil. »Mir geht es gut. Ich bin auch nächste Woche im Trainingslager dabei«, sagte Fenin. Sein neuer Trainer will ihn aber behutsam aufbauen. »Man weiß nicht wie der Heilungsprozess ist. Ich werde kein Risiko eingehen. Ich versuche aber, ihn an mich heranzuziehen«, erklärte Bommer. Für Marco Kurth gibt es hingegen keine Zukunft in Cottbus. Der verletzte Mittelfeldspieler soll den Verein verlassen.

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