Altersgerechtes Umbauen von Wohnungen wird immer dringender

Barrierefrei bauen und wohnen (1)

  • Lesedauer: 3 Min.
83 Prozent der elf Millionen Seniorenhaushalte haben einen erheblichen Bedarf an Anpassung des Wohnraums. Laut einer aktuellen Studie besteht kurzfristig ein Mehrbedarf von 2,5 Millionen altersgerechten Wohnungen, stellt der Bauherren-Schutzbund e.V. fest. Bereits heute sind 16 Millionen Bürger älter als 65 Jahre.

Haus- und Wohnungsbesitzer scheuen oft davor zurück, sich mit dem Thema Alter oder Krankheit zu beschäftigen, weil Gedanken daran unangenehm und Umbauten teuer sind. Dabei helfen manchmal schon kleine Maßnahmen, um die Wohnsituation deutlich zu verbessern. Für größere Veränderungen bedarf es eines auf das Gebäude zugeschnittenen und an die Bedürfnisse angepassten barrierearmen oder barrierefreien Gestaltungskonzeptes.

Das Spektrum möglicher Veränderungen ist breit. Es reicht vom einfachen Umstellen der Möbel, dem Beseitigen von Stolperfallen bis hin zum Zimmertausch oder einer Badanpassung. So können im Bad und WC Haltegriffe und im Eingang rutschfeste Beläge und ein Handlauf für Sicherheit sorgen.

Erfahrene Planer beauftragen

Für den barrierefreien Umbau privater Wohnungen und deren Anlagen müssen Mindestanforderungen beachtet werden, die in DIN 18040 Teil 2 (Wohnungen) vorgeschrieben sind. Deshalb sollte in jedem Fall ein Planer beauftragt werden, der - genau wie die ausführende Firma - über ausreichende Kompetenz im barrierefreien Bauen und Umbauen verfügt.

Für Sicherheit, kurze Wege und mehr Bewegungsfreiheit sollten alle Reserven ausgeschöpft werden. Beim Umbau eines Bades sollten die Türen eine rollstuhlgerechte Breite von mindestens 80 Zentimetern besitzen. Die Tür sollte sich nach außen öffnen lassen, damit bei einem Sturz der Badzugang nicht von innen blockiert wird. Wichtig sind auch eine barrierefreie, flache Duschtasse und rutschfeste Bodenfliesen. Haltegriffe für WC und Badewanne lassen sich gleich mit einbauen.

An Gehhilfen, Rollstühle und Pflegebetten denken

Lassen es die Räumlichkeiten zu, ist ausreichend Bewegungsraum für Menschen mit Gehhilfen, Rollstühlen oder für eine Hilfsperson zu schaffen. Für das eventuelle Aufstellen eines Pflegebettes sollte eine genügend große Fläche vorgesehen werden.

Erstreckt sich die Wohnfläche über mehrere Ebenen, können schmale, steile Treppen entschärft und durch Treppenlifte ersetzt werden. Oft lassen sich Wohn- und Schlafbereich sowie Küche und Bad auf einer Ebene etablieren, weil der Platzbedarf mit den Jahren abnimmt. Sinnvoll: Energetische Ertüchtigung beim Umbau gleich mit planen.

Da viele ältere Wohngebäude nicht mehr den heutigen energetischen Standards entsprechen, sollten die Umbauarbeiten mit weiteren Sanierungsmaßnahmen einhergehen. Eine solche Kombination reduziert die Kosten.

Fördermöglichkeiten nutzen

Über Fördermöglichkeiten der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und der Länder sollte man sich umfassend informieren. Von Bundesland zu Bundesland sind sie unterschiedlich. Lohnend kann auch eine aus energetischen und altersgerechten Maßnahmen kombinierte Förderung sein.

Das Programm »Altersgerecht umbauen« wurde nach knapp drei Jahren von der Bundesregierung eingestellt - trotz heftiger Kritik einschlägiger Verbände. Doch seit Januar 2012 führt die KfW dieses Programm in Eigenregie mit Darlehen bis zu 50 000 Euro weiter. Wer eine Wohnung oder das Wohnumfeld barrierearm ausgestalten möchte, kann weiterhin zinsgünstige Kredite aus dem entsprechenden KfW-Förderprogramm in Anspruch nehmen. Der niedrigste Zinssatz liegt zwischen 1,91 und 2,47 Prozent mit einer Laufzeit von bis zu 30 Jahren. Alle barrierereduzierenden Baumaßnahmen und jeder Erwerb einer umgebauten Immobilie kann durch die KfW gefördert werden.

www.kfw.de, www.bsb-ev.de

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