Rot für den Blauhelm?

Kommentar von Roland Etzel

  • Lesedauer: 2 Min.

Bei der Arabischen Liga, genauer gesagt bei deren tonangebenden Monarchien, wird man enttäuscht sein: Ihr Vorschlag einer Blauhelmtruppe für Syrien produziert bei den verbündeten Adressaten im Westen nichts als säuerliche Mienen. Nicht dass die ihre kompromisslose Daumen-nach-unten-Haltung gegenüber Assad revidieren wollten, aber Blauhelme? Da die Ligamitglieder selbst außerstande dazu sind, hieße es im Falle sogenannter friedenserzwingender Maßnahmen, Westeuropa müsste bereit sein, Kampfverbände zu entsenden.

Da schaudert es selbst sonst so unerschrockene Jünger des robusten Mandats wie den außenpolitischen Unionssprecher Mißfelder. Er ahnt: Wenn nur die Hälfte von dem stimmt, was gegenwärtig an Gräueln über Syriens Armee verbreitet wird, wäre das Eintreffen von Bundeswehrmaschinen mit Zinksärgen aus Syrien ziemlich gewiss. So sehr man der Opposition in Syrien militärisch beispringen möchte, es könnte tödlich sein für die eigenen Umfragewerte. Die Kanzlerin hat dafür einen untrüglichen Instinkt und fordert deshalb lieber erneut härtere Sanktionen gegen Assad, obwohl da kaum noch etwas zu verschärfen geht.

Damit freilich hätten Saudi-Arabien und Co. rechnen können. Es ist kein Geheimnis: Das einzige Land - neben Israel -, welches zur sofortigen Invasion Syriens bereit und fähig wäre, ist die Türkei. An deren Renaissance im Vorderen Orient liegt den Saudis aber überhaupt nichts.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal