Hansa-Fans attackieren Frankfurter

Polizei spricht von »neuer Dimension der Gewalt«

  • Lesedauer: 2 Min.

Mit ihrer nächtlichen Attacke und einer lebensbedrohlichen Verfolgungsjagd auf Fans des hessischen Zweitligisten Eintracht Frankfurt haben gewaltbereite Anhänger des FC Hansa Rostock die Sicherheitsdebatte im deutschen Fußball wieder aufflammen lassen. »Es gab schon Übergriffe auf gegnerische Fans vor Fußballspielen. Aber in dieser massiven Form ist das hier noch nie vorgekommen«, sagte Rostocks Polizeisprecherin Dörte Lembke am Montag.

Vor Wochenfrist hatte bereits eine Autobahn-Attacke gewaltbereiter Kölner Anhänger auf einen Fanbus von Borussia Mönchengladbach für Aufsehen gesorgt. Die jüngsten Vorfälle sind Wasser auf die Mühlen von Politik und Polizei, die härtere Maßnahmen gegen Gewalttäter im Fußball fordern. »Die Möglichkeit der Einführung von personalisierten Tickets wird derzeit von der Politik und den Sicherheitsbehörden geprüft bei Vereinen, bei denen es immer wieder zu Gewaltexzessen der Fans kommt«, sagte Polizeioberrätin Katja Kruse.

In der Nacht von Samstag zu Sonntag hatten sieben Eintracht-Fans eine neue Dimension der Gewalt erlebt. Nach einem Restaurantbesuch in Warnemünde wurde die Gruppe aus dem nordhessischen Bad Hersfeld zunächst mit Steinen und Flaschen beworfen.

Auf ihrer anschließenden Flucht wurden die Frankfurter Fans von vermummten Chaoten in drei Autos verfolgt. Auf der Rostocker Stadtautobahn versuchten die Verfolger, den Kleinbus von der Straße zu drängen und brachten die Eintracht-Anhänger damit in eine lebensbedrohliche Situation.

»Die Jungs hatten richtig Angst. Und die kommt jetzt erst richtig hoch«, berichtete Bernhard Beier, Vorsitzender des Eintracht-Fanclubs in Bad Hersfeld, am Montag in einem Telefoninterview des Senders »Hitradio FFH«. Der Vorfall habe nichts mehr mit Fußball zu tun. »Das war einfach nur eine kriminelle Handlung.«

Die zu Hilfe gerufenen Beamten konnten sechs Täter festnehmen, gegen die ein Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruch und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr eingeleitet wurde. Bei einer Hausdurchsuchung am Sonntag wurden bei den Verdächtigen im Alter von 17 bis 27 Jahren, die der gewalttätigen Fußballszene in Rostock zugerechnet werden, Rechner und Vermummungsmaterial beschlagnahmt.

dpa

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