Bergbaumultis torpedieren Naturschutz
Seit Ende 2011 sind Wissenschaftler in Argentinien damit beschäftigt, ein Inventar aller Gletscher des Landes zu erstellen. Doch die Bergbauindustrie leistet offenbar mit stillschweigender Unterstützung der Behörden in der zentralen Provinz San Juan Widerstand. So bleibt den Forschern der Zugang zu den Gletscherregionen, in denen Bergbauprojekte durchgeführt werden, versperrt. Umweltorganisationen fordern angesichts der bedrohlichen Aktivitäten der Unternehmen die Anwendung eines Gesetzes zum Schutz der Gletscher entlang der Anden-Kette im Westen.
Das Parlament hatte sich 2010 auf ein neues Gesetz zum Gletscherschutz geeinigt. Darin werden die Eisflächen zu »strategischen Wasserreserven« erklärt und Bergbauaktivitäten in den Gletschergebieten verboten. Das Verbot gilt auch für Erdölbohrungen, größere Infrastrukturprojekte und den Einsatz chemischer Substanzen in der Nähe von Gletschern und in den sie umgebenden Permafrostgebieten ohne Schnee- oder Eisdecke.
Das Gesetz sieht außerdem die Erstellung eines nationalen Gletscher-Inventars vor, um dem staatlichen Forschungsinstitut IANIGLA die Kontrolle der Gebiete zu erleichtern. IANIGLA-Direktor Ricardo Villalba zufolge konnten die Gletscher in der zentralen Provinz Mendoza dokumentiert werden. Auch die Arbeiten in der südlichen Provinz Santa Cruz kämen gut voran. In der zentral gelegenen Provinz San Juan, wo die kanadische Firma Barrick Gold zwei größere Projekte durchführt, hätten die Wissenschaftler noch nicht mit der Inventarisierung beginnen können, weil Barrick Gold Widerstand leiste. Das weltgrößte Goldschürfunternehmen erreichte in erster Instanz die Aussetzung des Gesetzes. Das letzte Wort wird nun der Oberste Gerichtshof haben.
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