»Alle Optionen« offen
USA geben sich gegenüber Nordkorea hart
Seoul (dpa/AFP/nd). Im Streit um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm wollen sich die USA und ihre Verbündeten auch künftig »alle Optionen« offenhalten, einschließlich militärischer. Das erklärte der neue Kommandeur der US-Streitkräfte im Pazifikraum, Samuel Locklear, am Dienstag vor Journalisten in Seoul - vier Tage nach dem umstrittenen Raketenstart in Nordkorea. Es sei jedoch für ihn nicht angemessen, sich über künftige militärische Einsätze näher auszulassen.
Der Admiral habe auf die Frage geantwortet, ob die USA auch Militärschläge gegen Raketenstützpunkte und Atomwaffentestgelände in Nordkorea in Betracht ziehen würden, um Provokationen des Landes zu verhindern, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap. In Südkorea und anderen Ländern wurde nach dem Raketenstart am Freitag die Befürchtung geäußert, das Land könnte bald einen weiteren Atomwaffentest unternehmen.
Kurz nach dem Start war die nordkoreanische Mehrstufenrakete in der Luft explodiert. Nordkorea hatte den Fehlschlag eingeräumt. Nach eigenen Angaben sollte die Trägerrakete Unha-3 einen Satelliten auf eine Erdumlaufbahn bringen. Die USA, Südkorea und Japan sahen darin jedoch den verschleierten Test einer Interkontinentalrakete, die einen atomaren Sprengkopf befördern könnte. Nun droht dem Regime in Pjöngjang eine Ausweitung internationaler Sanktionen.
Unterdessen lehnt Nordkorea die Rückkehr von Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) offenbar wieder ab. Wie japanische Medien am Dienstag unter Berufung auf Diplomaten berichteten, reagiert die Führung in Pjöngjang damit auf die Aussetzung von Nahrungsmittelhilfen der USA nach dem missglückten Raketenstart vom Freitag.
Die Agentur Kyodo berichtete, Nordkorea sei bis zum Raketenstart davon ausgegangen, dass dieser die US-Lebensmittellieferungen nicht beeinträchtigen werde. Nordkorea und die USA hatten Ende Februar grundsätzlich vereinbart, dass die IAEA-Kontrolleure im Gegenzug für die Hilfen wieder einreisen dürfen. Nach dem Raketenstart stoppten die USA ihre Lebensmittelhilfen jedoch.
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