Islamabad testet retour
Trotz Raketen-Rallye sind Indien und Pakistan um Entspannung bemüht
Keine Woche ist seit dem erfolgreichen Test der dreistufigen indischen Langstreckenrakete »Agni V« vergangen, da kam am Mittwoch vom Nachbarn Pakistan die »Antwort« - in Gestalt der Mittelstreckenrakete »Shaheen-1A«. Beide Typen können atomar bestückt werden. Laut Angaben des Militärs in Islamabad verlief der Shaheen-Test ohne Probleme. Der Generaldirektor für strategische Planungen, Generalleutnant Khalid Ahmed Kidwai, erklärte, »Shaheen-1A« würde Pakistans Abschreckungspotenzial weiter konsolidieren und stärken. Auch wenn über die Reichweite dieser Rakete offiziell keine Informationen gegeben wurden, gehen Experten davon aus, dass diese zwischen 2500 und 3000 Kilometer liegt. Damit wären weite Teile des südasiatischen Subkontinents erreichbar. 2005 vereinbarten Indien und Pakistan, sich gegenseitig im Voraus über ihre Raketenstarts zu informieren, um eventuelle Sicherheitsrisiken zu minimieren.
Sie argumentieren ähnlich: Ihr Raketen- und Atomwaffenarsenal diene lediglich zur Aufrechterhaltung des »Gleichgewichts des Schreckens«. Beide Länder testeten 1998 Atombomben und haben sich dem internationalen Kontrollregime bis dato entzogen. Unter den bilateralen Problemen spielt der Kaschmirkonflikt eine besondere Rolle. Seit der Gründung Pakistans und der Unabhängigkeit Indiens im Jahre 1947 halten beide Seiten ihren Anspruch auf die Kaschmirregion aufrecht und versuchten wiederholt, diesen mit militärischer Gewalt durchzusetzen. Kaschmir ist seit 1948 in einen pakistanischen und einen indischen Teil gespalten. Obwohl es seit einigen Jahren Reiseerleichterungen in Form von Grenzverkehr und Handel zwischen den Kaschmiren auf beiden Seiten gibt, sind Konturen einer politischen Lösung nicht in Sicht.
Dennoch haben sich die Beziehungen zwischen Pakistan und Indien in den letzten Monaten verbessert. Präsident Asif Ali Zardari weilte Anfang April zu einem offiziell als privat deklarierten Kurzbesuch in Indien. Auf Einladung des indischen Premiers Manmohan Singh machte er Station in Neu-Delhi, bevor er eine Pilgerreise zum Schrein des Sufi-Heiligen Khwaja Moinuddin Chisthi in der Stadt Ajmer antrat.
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