Rostock nach großem Kampf abgestiegen

Nach dem 4:5 beim 1. FC Union hoffen die demnächst drittklassigen Hanseaten auf finanzielle Hilfe

  • Matthias Koch
  • Lesedauer: 3 Min.

Es war ein packendes und dramatisches Ostderby, dass sich der 1. FC Union Berlin und der FC Hansa Rostock am Sonntag lieferten. Mit 5:4 (3:3) hatten die Hauptstädter am Ende das glückliche Ende für sich. »Wir hätten auch Unentschieden spielen oder gewinnen können«, sagte der mit Rippenproblemen früh ausgewechselte Ex-Unioner Dominic Peitz. Der eine Treffer Unterschied bedeutete allerdings, dass Hansa Rostock nach 2010 schon wieder aus der 2. Bundesliga abgestiegen ist. Schon im Falle eines Punktgewinnes hätten die Ostseestädter wenigstens noch auf den letzten Spieltag hoffen können. »Diese Partie war ein Spiegelbild unserer Saison. Wir liegen mit zwei Toren vorn und gehen trotzdem mit null Punkten über die Ziellinie«, ärgerte der Rostocker Kapitän Sebastian Pelzer. »Aber wir sind nicht in diesem einen Spiel abgestiegen.«

Nach dem Abpfiff ließen sich fast alle Rostocker Akteure auf den Boden fallen. Der Rostocker Manager Stefan Beinlich war jedoch schnell zu Stelle, um beispielsweise seinen Torhüter Jörg Hanel wieder aufzurichten. Derweil konnten einige wenige Hansa-Fans den endgültigen sportlichen K.o. ihrer Mannschaft nicht mannhaft wegstecken. Zwei, drei Chaoten versuchten in den Innenraum zu klettern. Doch die Polizei, die Köpenick schon in den frühen Morgenstunden in eine Festung verwandelt hatte, fing die Ausreißer ein, bevor sie den Rasen erreichen konnten.

Dort feierten die Berliner mit den Fans eine tolle Saison und den Sieg nach einem irren Spielverlauf. »Es war ein total verrücktes Spiel. Bevor wir angefangen haben, stand es schon 0:2«, meinte Union-Trainer Uwe Neuhaus. »Wir hatten am Ende das Quäntchen Glück auf unserer Seite.« Neuhaus hatte wie alle Unioner ein weißes T-Shirt übergestreift, auf dem in roter Schrift »Einfach Danke« stand. Platz sieben und die Ostmeisterschaft kann Union keiner mehr nehmen.

Rostock führte schnell durch Matthias Holst (3.) und Tino Semmer (10.) mit 2:0, ehe Silvio (17.), Michael Parensen (26.) und Kapitän Torsten Mattuschka (28.) per Foulstrafstoß Union mit 3:2 in Front brachten. Vor 18.300 Zuschauern in der ausverkauften Alten Försterei schaffte Stephan Gusche aber noch vor der Pause das 3:3 (32.). Die 4:3-Führung durch Chinedu Ede (47.) konnte Rostock durch Marek Mintal (54.) noch einmal ausgleichen, ehe Union-Verteidiger Daniel Göhlert mit seinem ersten Zweitligator überhaupt am Tag der offenen Tür den 5:4-Endstand herstellte. In der Schlussphase, die wie das gesamte Spiel mitriss, rettete Union-Schlussmann Jan Glinker mit zwei Paraden den Sieg.

Während Union entspannt der kommenden Saison entgegen schauen kann, muss Hansa aus wirtschaftlichen Gründen weiter um die Lizenz für die 3. Liga zittern. »Ich gehe davon aus, dass die Bürgerschaft den Fortbestand des Vereins sichern wird«, sagte Rostocks Vorstandsvorsitzender Bernd Hofmann. Der frühere Union-Manager hatte trotz des Abstieges seine Zuversicht für die Zukunft nicht verloren. »Wir steigen wieder auf«, sagte Hofmann, ehe die traurige Rückfahrt der Rostocker begann.

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