Die Bioenergie-Nische

Kommentar von Kurt Stenger

  • Lesedauer: 1 Min.

Laut Bundesregierung soll Biomasse im Jahr 2050 fast ein Viertel zur deutschen Versorgung mit Strom, Wärme und Treibstoffen beisteuern. Bei Umwelt- und Entwicklungsverbänden sorgt dies für große Befürchtungen: Die Nutzung von Bioenergie im großen Stil ist nicht klimafreundlich und verknappt weltweit die Nahrungsmittelproduktion, was zum Anstieg der Preise beiträgt. Mit den Expansionsplänen würde sich dies noch verschärfen. Inzwischen wird die Kritik auch vom Wissenschaftsmainstream geteilt, wie eine aktuelle Studie der Nationalen Akademie Leopoldina zeigt.

Umweltminister Peter Altmaier hält der Bioenergie freilich die Stange. Was bleibt ihm Anderes übrig? Ob Photovoltaik, Offshore-Windkraft, CO2-Gebäudesanierung oder Sparvorgaben für die Industrie - bei der schwarz-gelben Energiewende hakt es an allen Ecken und Enden. Da sollen nicht noch Probleme an anderer Stelle dazukommen. Den Kopf in den Sand zu stecken, ist freilich auch beim Klimaschutz der falsche Weg. Die Bundesregierung müsste sich eingestehen, dass die Bioenergie ein Nischenprodukt bleiben wird, wenn sie sozial und umweltverträglich erzeugt werden soll. Das heißt aber, dass die Energiewende-Pläne dringend der Überarbeitung harren. Die Erderwärmung wird nicht warten.

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