Die hohlen Köpfe

Beamte Griechenlands

  • Emy Karbow
  • Lesedauer: 1 Min.

Jeder Schüler hierzulande darf sich derzeit, so intensiv wie noch nie, in erhebender Nähe zu griechischem Geist fühlen: Er muss nämlich »Hausaufgaben erledigen«. Das ist die euro-europäische Hauptforderung in Richtung Athen. Und Griechenland macht seine Hausaufgaben!, ja, es kurbelt zahlreiche Sparprogramme an. Zum Beispiel ist ein Wissenstest für Beamte vorgesehen - wer zu dumm ist, muss gehen. So will man 45 000 Bürokratenstellen streichen.

Es handelt sich um einen Fall, der unbedingt vor den Gerichtshof für Menschenrechtsverletzungen gehört. Denn: Beamten eine zu geringe Intelligenz und ein Defizit an Wissen vorzuwerfen, rüttelt an nahezu genetischen Voraussetzungen ihrer Existenz. Als kreide man einem Delphin an, dass er keine Krallen hat. Der öffentliche Dienst beschäftigt Sachbearbeiter, lässt sie aber auf Menschen los; der Beamte hat Sprechstunden, das befreit ihn von der Last, zuzuhören. Das sind Verhaltenspraktiken, die immerhin einen Staat tragen - und das soll plötzlich ein Makel sein?

Kürzlich beklagte Brüssel, EU-Beamte seien total überfordert.Zu mannigfaltig sei das Arbeitspensum, das auf sie einstürme. Griechenland muss deshalb seinen Test unverzüglich absagen. Beamte können nicht dumm genug sein: Nur in einem hohlen Kopf hat Vieles Platz.

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