Kurs Mittelmeer

Kommentar von René Heilig

  • Lesedauer: 1 Min.

Heute wird mit der »Magdeburg« erstmalig eine der neuen deutschen Korvetten zu einem Auslandseinsatz auslaufen. Er freue sich, »die Leistungsfähigkeit seines Schiffes unter Beweis stellen zu können«, sagte der Kommandant. Doch wahrscheinlich betet er insgeheim, dass der Kahn nach gut zwei Monaten UNIFIL-Einsatz heil wieder heim kommt. Denn die »Magdeburg« und ihre vier Schwestern sind die kostenspieligsten Pannen- und Pleitenschiffe der Marine.

Man hält Kurs Mittelmeer. Laut UN-Auftrag soll die »Magdeburg« möglichen Waffenschmuggel nach Libanon unterbinden und bei der Ausbildung der libanesischen Marine helfen. Viel spannender ist, was man dem Kommandanten sonst noch so an Pflichten aufgetragen hat, schließlich tobt gleich nebenan in Syrien ein blutiger Krieg. Auch vor diesen Küsten befinden sich Schiffe der Deutschen Marine. Nach anfänglichem Wirbel fragt kaum noch jemand, was unsere Flottendienstboote - nebst AWACS-Maschinen - dort treiben, welche Spionageergebnisse die Boote im Auftrag des Kommandos Strategische Aufklärung und des BND beschaffen, wer davon profitiert. Am Mittwoch steht das Thema auf der Tagesordnung des Verteidigungsausschusses. Und dann? Nichts dann, alles geheim. Die Bundeswehr ist zwar eine Parlamentsarmee, doch was sie treibt, geht die Öffentlichkeit deshalb noch lange nichts an.

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