Kambodscha hat kein Geld für Impfstoff

  • Vincent MacIsaac, Phnom Penh (IPS)
  • Lesedauer: 2 Min.

Thailand testet derzeit einen Impfstoff gegen Dengue-Fieber. Doch die Gesundheitsexperten im Dengue-geplagten Nachbarland Kambodscha reagierten auf die frohe Botschaft eher verhalten. Für Kinder in Entwicklungsländern, die diesen Schutz am meisten bräuchten, sei die Immunisierung zu teuer, sagen sie. »Natürlich kommt kein Impfserum auf den Markt, das 20 US-Cent kostet«, meint Philip Buchy, der die Abteilung für Virologie am Pasteur-Institut in Kambodscha leitet. Er bezieht sich damit auf das neue Präparat des in Paris ansässigen Pharmaunternehmens Sanofi, über dessen Testergebnisse die britische Fachzeitung »Lancet« in diesem Monat berichtet hat. Selbst wenn sich der neue Impfstoff bewähre, müssten »Finanzmittel mobilisiert werden«, um Kinder in Kambodscha immunisieren zu können, unterstreicht Stephen Bjorges von der Weltgesundheitsorganisation WHO.

Während einer Dengue-Epidemie in dem südostasiatischen Land in den ersten acht Monaten dieses Jahres wurden mehr als 30 000 Menschen in Hospitälern behandelt. Die meisten von ihnen waren Kinder. Das Nationale Kinderkrankenhaus musste auf dem Höhepunkt der Epidemie im Mai Hilfskräfte zur Behandlung der jungen Patienten einsetzen. Kranke wurden in Gängen und im Eingangsbereich untergebracht. Maniboth zufolge erhält das Krankenhaus pro Patient umgerechnet nur 20 Dollar, unabhängig von der Dauer der stationären Behandlung. Ärzte verdienen im Durchschnitt etwa 125 Dollar im Monat, Pfleger 75 Dollar. Angesichts derart spärlicher Finanzmittel dürfe auch der Impfstoff nicht teuer sein.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal