Banken-Rabatt für Senioren

Besonders Ostdeutschland praktiziert Schweizer Idee

  • Hermannus Pfeiffer
  • Lesedauer: 2 Min.
Als Zielgruppe wird die ältere Generation für die Wirtschaft immer wichtiger. Dies haben jetzt auch einige Banken erkannt.
Bislang wurden Senioren von vielen Banken und Sparkassen eher schlecht behandelt. So weigern sich viele Kreditinstitute, Darlehen an ältere Menschen zu vergeben oder verlangen besonders hohe Gebühren. Seit längerem wird dies auch vom Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) in Berlin kritisiert. Aber es gibt mittlerweile einige wenige Geldhäuser, die sich das Prädikat »seniorenfreundlich« verdienen. Die Idee stammt ursprünglich aus der Schweiz. Bei einem sogenannten Seniorenkonto gewähren eidgenössische Banken einen Rabatt für das Girokonto, senden Kontoauszüge kostenlos nach Hause und legen beim Ersparten noch ein paar Fränkli oben drauf. Jetzt scheint der flotte Gedanke in die Bundesrepublik überzuschwappen. Von den bundesweit operierenden Instituten beansprucht die Allgemeine Privatkundenbank (Allbank) in Hannover, die erste und bislang einzige zu sein, die Sonderkonditionen für Ältere anbietet. Wer über 54 Jahre alt ist, erhält beim Sparen einen Zinsbonus, und auf dem Girokonto gibt es automatisch einen Guthabenzins von 1,5 Prozent. Ab einer regelmäßigen monatlichen Überweisung von 1000 Euro entfällt die Kontoführungsgebühr. Auf weitere Seniorenfreunde stieß die Stiftung Warentest bei regionalen Instituten - und zwar im Osten. So bietet die Volksbank Weimar schon 60-Jährigen ein Konto für 3 Euro pauschal im Monat an. Die Volksbank Leipzig begnügt sich gar mit einer Kostenpauschale von 1,60 Euro, allerdings erst für Kunden ab 65 Jahren. Der Vorreiter des Seniorenkontos, die Eidgenossenschaft, hatte rechtzeitig erkannt, dass die Bevölkerung in der Schweiz wie in allen Industriestaaten im Schnitt immer älter wird. Spätestens, wenn sich die heute 40-jährigen aus dem Arbeitsleben verabschieden, werden Rentner und Pensionäre die Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung stellen. Erfreulich, wer wie Schweizer und einige österreichische Banken die Zeichen der Zeit erkennt und nutzt: Denn die Konsumausgaben der Senioren werden die der Jugend, die von der Geldwirtschaft bislang hauptsächlich umworben wird, bei weitem übersteigen. Allerdings wird das Angebot in Deutschland dieser Zielgruppe noch längst nicht gerecht. Es werden kaum Seniorenkonten angeboten und die wenigen Leuchtfeuer versprechen nur mittelmäßige Konditionen. So bieten beispielsweise Postbank oder Sparda-Banken kostenlose Konten für jedermann - egal in welchem Alter.
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